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Ultracycling und Alpenpaesse

Trainingslager Fuerteventura Tag 13

Heute nochmal, wenn auch kürzere, G2 Intervalle. Wie meist fahre ich erst mal nach Norden. Der Wind bläst heute wieder heftig. Endlich vorbei mit der sanften Brise, schließlich habe ich Fuerteventura gebucht damit ich mich etwas an das psychisch unangenehme Fahren gegen den Wind gewöhnen kann.

Sonne gibt es auch keine, vielleicht gibt es endlich mal Fritz Walter Wetter. Aber heute geht es ja nicht um Platzierungen, und nur da hilft mir das vielleicht, sondern ums Training. Da bin ich ganz froh, dass es angenehme 18 Grad hat.

Über die gewohnte Strecke geht es über Tuineje, Tiscamanita nach Antigua. Von dort weiter nach Norden. Heute passen Wind, Topographie und Intervalle wieder perfekt zusammen. Es gibt nur zwei kleine Stellen wo ich immer etwas nach oben aus dem Trainingsbereich rausfalle weil die Steigung einfach zu steil ist. Und eine wo ich immer gegen die Bremse fahren muss, aber sonst passt alles wunderbar.

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FV-20 hinter Antigua in Richtung Norden.

Hinter Antigua auf der FV-30 in Richtung Llanos de la conception scheint es sogar geregnet zu haben. Das ist so selten hier, dass mir die noch feuchte Straße sogar ein Foto wert ist. Weiter nach Norden in Richtung La Oliva muss ich jetzt ganz ordentlich gegen den Wind arbeiten. Er nimmt sogar etwas zu und kommt auch mal böig.

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FV-30, ja auch auf Fuerteventura gibt es Regen.

Mir egal, weiter geht es über Villaverde auf die Nordspitze Corralejo zu. Jetzt kommt ein zwar vertrauter, aber immer etwas nerviger Abschnitt mit schmaler, durch Baustelle eingeengter Fahrbahn, mit ziemlich schlechtem Belag, mit relativ viel Verkehr und meist böig einfallendem Wind von schräg vorne.

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Villaverde

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FV-101 hinter Villaverde, noch ist der Belag gut.

Ich werde nicht enttäuscht, nur dass der Wind von schräg links kommt statt von schräg rechts. Hier kann man schön gegen die Widrigkeiten kämpfen, bis man den Kreisel vor Corralejo erreicht hat und man erst mal einen Kilometer nach Osten und dann schließlich auf wunderbar asphaltierter Straße nach Süden über die FV-1 durch die Sanddünen fährt.

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FV-1 in Richtung Süden.

Hier beginnt auch wieder ein G2 Intervall, so dass ich nicht merke, dass ich eigentlich für die Rückenwindunterstützung zu langsam bin. So bin ich etwas überrascht, dass mir, als ich wieder nach Westen, nach La Oliva abbiege der Wind entgegen peitscht.

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Ich dachte der schiebt mich hier von schräg hinten den Anstieg hoch. Nö, lässt er mal schön bleiben. Von schräg vorne bläst er mir Staub und Sand ins Gesicht. Ich gurke den Anstieg hoch, mit dem G1 wird es gerade knapp. Als es steiler wird ziehe ich das nächste G2 Intervall vor. Trotzdem, so richtig gut voran komme ich nicht.

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Vor allem als ich mich dem Bergkamm nähere, den es zu überwinden gilt peitscht mir der Wind plötzlich aggresiv direkt von vorne, also aus Westen, entgegen. Auch wenn ich genau das eigentlich suche, nerven tut es trotzdem. Irgendwie fühlt sich das immer an wie ein persönlicher Angriff. Ich kann schon verstehen, dass man früh in der Menschheitsgeschichte die Naturgewalten und vor allem auch den Wind personifiziert hat. Das habe ich auf den Radreisen auch gemacht.

Heute lasse ich das, und ich brülle auch den Wind nicht an wie manchmal bei den Radtouren, ist halt einfach die gewünschte Trainingsbedingung. Das jetzt noch ein Abschnitt mit ziemlich üblem Belag hinzukommt macht mir dann auch nix mehr, ich sehe nur zu, dass ich im richtigen Trainingsbereich bleibe.

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In La Oliva fahre ich dann wieder auf die FV-10 in Richtung Süden. Hier bestätigt sich, der Wind weht nicht klassisch aus Nordost, sondern eher Nord, Nordwest. In diesem Abschnitt peitscht mich das schön auf 50 km/h. Mit der Zeit müsste ich trotzdem ziemlich genau hinkommen. So kann ich ab jetzt einfach fahren und muss mir keine Gedanken über Umwege machen um die sechs Stunden voll zu kriegen.

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Mittlerweile hat es aber tatsächlich angefangen etwas zu regnen. Erst nur ganz leicht, dann schon so, dass ich durch die Brille schaue wie durch ein Sieb, da die Tropfen dort einzeln auf den Gläsern sitzen. Vor Antigua scheint es aber vorbei zu sein, auch wenn die Wolken noch ein bisschen dunkel bedrohlich aussehen.

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Ich weiß gar nicht warum ich so auf mieses Wetter stehe beim Radfahren, irgendwie habe ich auf der GB/Irland Radreise da wohl was abgekriegt. Jedenfalls blühe ich erst dann immer so richtig auf. Naja, aufblühen ist vielleicht etwas übertrieben. Ich merke mittlerweile schon, dass ich hier doch ein recht umfangreiches Programm absolviert habe. Jedenfalls für meine Verhältnisse. Heute nacht habe ich sogar von Knieschmerzen geträumt. Das ist eindeutig besser als tatsächlich welche zu haben, aber ich bin froh eben das letzte geplante G2 Intervall gefahren zu sein…

Nach Antigua regnet es wieder ein bisschen, aber für einen Deutschen weckt das Wort Regen doch andere Assoziationen, als das, was hier vom Himmel kommt. Es reicht aber um das Rad etwas einzusauen.

Die restlichen Kilometer zurück zum Hotel sind aber trocken, der Wind kommt hauptsächlich von hinten, und so fliege ich bis zu dem letzten Abschnitt, die vier Kilometer von der Hauptstraße zum Hotel, wo die Straße nochmal dreht.

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Ziemlich genau nach sechs Stunden ist dann das Ziel für heute erreicht. Jetzt heißt es wie immer essen, duschen, essen, Nachmittagsschlaf und dann essen bis zur Nachtruhe. An diesen Rhythmus könnte ich mich gewöhnen. Allerdings noch so eine Trainingswoche brauche ich eigentlich nicht. Bin froh, dass es morgen zum Abschied eine reine G1 Einheit gibt.

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