Momentan kämpfe ich gerade gegen das tiefe Loch in das man nach so einem riesen Ding wie dem RAAM fallen kann. Meine linke Hand wird besser, die rechte schlechter, schreiben geht schlecht, liegt aber nicht nur an der Hand. Bin manchmal stundenlang komplett leer und müde. Jetlag macht es nicht besser. Man könnte sagen mein Tag besteht aus einem noch nicht ganz so tiefen schwarzen Loch mit kleinen euphorischen Spitzen.
Ich würde gerne den ganzen Tag auf dem Rad sitzen und Ensure schoko mit Eis trinken und durch die USA fahren. Jedenfalls an den Stellen wo der Straßenbelag einigermaßen ok ist, vielleicht so kurz vor Bluff oder in Ohio diese ganz sensationelle Strecke auf unglaublichem Asphalt durch den Wald (143?) bei Sonnenuntergang.
2007 nach der ersten Radreise ging es mir ähnlich. Der folgende Winter war die Hölle. Aber gegipfelt hat es im schönsten und anstrengensten was ich je gemacht habe, der Radreise in GB 2009. Wenn das diesmal wieder wieder so wird, habe ich Angst vor 2016… 😉
Arbeiten hilft, und vielleicht hilft auch Training, im Fitnessstudio fühle ich mich (abgesehen von der zu lauten Kindermusik die da immer nervt) schon wohl, Fahrrad bin ich bis jetzt nur indoor eine halbe Stunde gefahren, weiß nicht warum.
Muss jetzt wohl doch Videos machen, es gibt noch soviel zu schreiben, wenn das alles verloren geht wäre schade für mich, schließlich ist dieses Blog auch mein persönliches Tagebuch.
Während sich viele Fahrer während des RAAM fast ununterbrochen mit lauter Musik gepusht haben, was sicherlich zu den schlimmen Haluzinationen geführt hat ;), muss ich mich jetzt ein bisschen nach dem RAAM mit Musik pushen. Passenderweise habe ich mir dazu zwei Songs von der 71er LP „RAM“ von Paul McCartney ausgesucht… (Monkberry Moon Delight usw.)
Michaela 11. Juli 2014
Lieber Guido! Das klingt ja gar nicht gut. Kennst du das Buch von Fernando Pessoa „Wenn das Herz denken könnte…“. ? Eigentlich ist es nur eine Ansammlung von kurzen Passagen aus seinen Werken. Mein Lieblingszitat ist das folgende: “ Besitzen ist verlieren. Fühlen, ohne zu Besitzen ist bewahren, denn es bedeutet, die Essenz einer Sache zu erfassen.“
Ich glaube, es ist ganz normal, dass sich nach einem grossen Ereigniss erst einmal eine gewisse Leere breitmacht. Dein Traum ist verwirklicht, und nun? Was prima dagegen hilft, ist das nächste Unmögliche planen.
Gundi 11. Juli 2014
Hallo Guido,
ich hoffe, Du bist bald aus dem Loch raus. Die Rückkehr in die Normalität ist wirklich brutal, besonders nach so einer Herausforderung, wie Du sie angenommen und bestanden hast. Vielleicht geht es einigen aus Deinem Team genauso, würde mich nicht wundern. Wer will schon „normal“ sein 😉
Kurier Deine Blessuren aus, verarbeite das erlebte, mach Videos für uns (danke dafür schon einmal an dieser Stelle) und dann ….. kommt die Zeit des Planens 😀 – die nächste Herausforderung 😀 Ich wünsche Dir einen wunderschönen Sommer, das Loch ist nicht so tief, wie Du meinst. 🙂
SilkeC 12. Juli 2014
Hallo Guido,
dass was nach so einer Höchstleitung wie dem RAAM im Gefühlsleben auftaucht ist in gewissem Sinne ebenso eine Herausforderung. Mit diesen Gefühlen dann einen guten Umgang zu finden erfordert irgendwie auch verschiedene innere Qualitäten. Das du gerade dabei bist mit den ganzen „up´s and down´s“ auch deinen Weg zu finden beschreibst du gut. Ich wünsche dir Geduld dabei, jede Menge passende Musik und was du sonst noch so brauchst…….
Viele Grüße Silke
Lydia und Gerd 15. Juli 2014
Diese Torte, auf Facebook zu sehen, ist ja nun wirklich zu schade zum Essen! Ist ja super gelungen und war sicher ein Geduldsspiel. Viele Grüße an die Konditorin.
Michaela 16. Juli 2014
Hallo Lydia und Gerd! Vielen Dank für das Lob! Hab ich gerne gemacht und hat er sich ja auch verdient. Liebe Grüsse zurück!