Es ist immer wieder faszinierend was Menschen tun um das Größte, Schnellste, oder eben auch Höchste für sich reklamieren zu können.
Wer auch immer die Idee hatte oben an einem Berg, der schon eine sehr hohe Passstraße hat, nochmal eine Schleife zu bauen um die „höchste Passstraße Europas“ für den Col de la Bonette bzw. die Cime de la Bonette zu proklamieren, hatte dabei aber wohl kaum die Rennradfahrer im Blick.
Trotzdem profitieren gerade die davon, denn so gibt es einen weiteren Pass „den man gefahren haben muss“. Wegen der weiten Anfahrt hatte ich dieses Passkonstrukt aber bis jetzt ausgelassen. Stattdessen bin ich 2009 den Col de l’Iseran gefahren, der mit 2764 Metern Höhe tatsächlich höchste Passübergang der Alpen. (Wobei man natürlich noch höher hinauskommt auf asphaltierter Straße, z.B. Gletscherstraße Sölden, das sind dann allerdings keine Pässe).
Da ich nun dieses Jahr wieder nach Granada fahren „muss“, denn das jähe Ende meines letzten Aufenthaltes dort kann so nicht stehen bleiben, und ich keine 2500 Kilometer mit dem Auto durchfahren werde, nutze ich die Zwischenübernachtung um den Col de la Bonette in Angriff zu nehmen.
So bin ich heute nach knapp 1000 Kilometern Autofahrt inkl. Gegurke über den Col de Var (Pässe fahren mit dem Auto ist eine qual) in Jausiers, dem Startort für die Tour morgen, angekommen. Das Wetter ist perfekt, wenn es bis morgen so bleiben würde wäre das traumhaft.
Das Hotel ist ok und hat Internet, und beim Essen trifft das Klischee bei den Franzosen so zu wie bei den Italienern mit dem Cappuccino. Nur mit dem Frühstück morgen muss ich mal schauen. Wahrscheinlich werde ich mit einem Milchcafe und einem Croissant in den Aufstieg starten. But so what!
Der Col de la Bonette wird überhaupt der erste Pass für dieses Jahr den ich erkunde. Der Glockner ist ja eher so mein Hausberg, alle anderen neuen Anstiege bin im ich Rahmen eines Rennens oder Marathons gefahren, da nimmt man ja nicht so viel von der Landschaft wahr.
Ich freue mich also sehr darauf, werde morgen aber möglicherweise zwischendurch mal ganz schön fluchen, denn die Col de la Bonette / Cime de la Bonette Kombi hat es schon in sich. Vor allem am Schluss nochmal ein Kilometer mit 14% das wird hart.