Bei den Männer gibt es dieses Jahr die interessante Konstellation, dass neben der rasch an Christoph Strasser vergebenen Favoritenrolle auf den Gesamtsieg, die restlichen Podiumsfavoriten in der 50-59 Klasse fahren.
Nämlich Marko Baloh, Dave Haase und Mark Pattinson. Dies bestätigte sich auch im ersten Teil des Rennens zunächst. Allerdings ist Pattinson schon an TS 19 ausgestiegen, laut seinem Teamchef Dex Tooke „war es einfach nicht sein Jahr“. Und nun hat es auch Dave Haase an TS 33 erwischt. Er hat Probleme mit seiner Schulter bekommen, Spätfolgen von einem früheren Sturz.
So zieht nun Marko Baloh in der 50+ Klasse einsam vorne weg, ähnlich wie Strasser in der Klasse bis 49 (und natürlich im Gesamtklassement). Marko wird das sehr entgegenkommen, da er relativ viel schläft und dafür etwas schneller fährt. Diese Strategie kann er nun gut umsetzen ohne auf taktisches Geplänkel reagieren zu müssen.
Selbstverständlich ist das aber das RAAM und es kann noch sehr viel passieren. Beide haben noch nichts erreicht und noch unfassbar viele Meilen vor sich.
Der Ausfall von Haase und Pattinson bringt nun aber Podiumschancen für einen Rookie, nämlich Jakob Olsen, der momentan ca. 60 Meilen hinter Baloh auf Platz 3 liegt. Verfolgt wird er von einem weiteren Rookie, dem Neuseeländer Craig Harper.
Einen weiteren Platz dahinter liegt ein weiterer Österreicher. Markus Brandl ist ein Fahrer der sich mehrere Jahre intensiv auf das Rennen vorbereitet hat. Dies könnte vielleicht im letzten Drittel des Rennens nochmal den Unterschied machen. Denn wir müssen noch von einigen DNFs ausgehen, auch wenn das Rennen dieses Jahr wirklich ganz gute Bedingungen zu bieten scheint.
Diese guten Bedingungen sollten es Christoph vielleicht auch ermöglichen die Marke von 8 Tagen zu knacken, was seit der Streckenänderung bei TS 8 im Jahre 2016 deutlich schwerer geworden ist.
Bei den Männern möchte ich noch Philipp Amhof erwähnen. Der liegt momentan auf Finisherkurs. 2016 hatte er noch keine 1000 Meilen zurückgelegt als er schwer stürzte und sich üble Verletzungen im Gesicht zuzog. Schön zu sehen, dass er wieder voll genesen ist und mittendrin im Feld, mit guten Chancen das Race Across America zu finishen.
In der 60+ Klasse gabe es auch einen klaren Favoriten, nämlich Joe Barr ein erfahrener RAAM Veteran. Er hat auch losgelegt wie die Feuerwehr, ist nun aber deutlich langsamer geworden. Seine Führung ist allerdings noch sehr solide. Auf Platz zwei liegt hier der „ewige Valerio“. Valerio Zamboni fährt dieses Jahr allem Anschein nach ein sehr gutes Rennen, nachdem er in den letzten Jahren mit einigen Problemen zu kämpfen hatte.
Der Franzose Herve Talabardon, der 2015 in hohem 60er Alter gefinished hat, versucht nun zum zweiten mal als erster 70+ Fahrer zu finishen. Noch liegt er auf Kurs.
So birgt das 2019er Race Across America trotz der klar führenden Favoriten noch viel Spannung, und nachdem das Dotwatching seit Flagstaff wieder funktioniert gibt es Anlass genug seine Schlafstrategie zu planen um Alltag, Leaderboard und Livetracking Einklang zu bringen…