Gestern abend unserer Zeit sind zwei weitere Fahrer nach einem heißen Kampf um Platz 4 in Annapolis angekommen. Javier Iriberri hat in 11 Tagen 3 Stunden 56 Minuten das Ziel als Vierter erreicht und nur 2:03 h dahinter ist Michael Conti ins Ziel gekommen.
Conti lag die meiste Zeit des Rennens auf dem vierten Platz, mit viel Abstand nach vorne und hinten. Iriberri, ein Spanier der seit Anfang der 2000er hauptsächlich Brevets fähr und dreimal Paris-Brest-Paris gefahren ist, hat sich dann vor den Appalachen immer näher herangekämpt und dort schließlich zugeschlagen und den Amerikaner überholt.
Der große Abstand zwischen Viertplatziertem und dem Podium von fast vierzig Stunden zeigt, dass das Rennen nicht ganz so gut besetzt war wie letztes, wo ein Marko Baloh 10:12:12 als 50+ Fahrer Gesamtfünfter geworden ist, und dabei nicht mal seine Altersklasse gewonnen hat.
Das soll die Leistung der Fahrer aber keinesfalls schmälern, es spielen viele Faktoren bei diesem monumentalen Rennen eine Rolle. So hatten die weiter hinten liegenden diesmal teils heftig mit dem stürmischen und regnerischen Wetter zu kämpfen, auch das hat natürlich massiven Einfluss auf die Zeit.
Apropos kämpfen, der schon das ganze Rennen andauernde enge Kampf zwischen Seana und Kathy dauert immer noch an. Momentan liegt Seana vorne. Der Abstand beträgt aber weniger als eine Time Station.
Der Führende in der 50+ Klasse Thomas Haas aus Österreich wird demnächst das Ziel erreichen. Er hat sich dann doch ein Stück vom Deutschen Christoph Hanle absetzen können. Eine tolle Leistung, zumal er als Diabetiker sicher bei der Ernährungsstrategie einige Hürden zu überwinden hatte.
Christoph Hanle ist auf Finisherkurs. Die Geschwindigkeit passt noch, und er hat noch eine halbe Stunde Zeitgutschrift wegen einer unankündigten Umleitung zu Buche stehen. Hier sollte also nichts mehr schiefgehen.
Allerdings sieht es nicht für alle Fahrer so aus, also ob sie das Ziel reichtzeitig erreichen können. Vor allem die Durchschnittsgeschwindigkeit von Christian Mauduit liegt so knapp 0,3 Meilen zu niedrig.
Das aus meiner Sicht unglückliche dabei, er fährt ohne Auflieger. D.h. nur in klassischer Rennradhaltung. Neben der fehlenden Entlastung der Hände, verzichtet er damit natürlich auch auf einen aerodynamischen Vorteil, den selbst die konservativen Vorbaueinstellungen eines RAAM-Fahrers mit Aufliegern noch bieten. Das könnte in diesem Fall den Unterschied zwischen DNF oder Finish ausmachen.
Ricardo Arap hat schon mehrere RAAM-Finishes in unterschiedlichen 2 und 4 Mann Teams. Aber alle seine Soloversuche sind bis jetzt gescheitert, der erste 2002. Und ich sehe keine Chance, dass er diesmal rechtzeitig in Annapolis ankommt. Er ist zwar soweit gekommen wie noch nie, aber die Geschwindigkeit reicht nicht. Ich bin sicher er wird es wieder versuchen…
Allen die noch auf der Strecke sind, wünsche ich nochmal einen richtigen Schub, die Zeit verrinnt, ihr müsst kämpfen!