Nachdem ich gestern Airstreeem besucht habe und vor Ort die Probleme mit dem Ergometer, hoffentlich dauerhaft, behoben werden konnten, bot es sich natürlich an hier an der Salzburger Seenlandschaft eine oder zwei Runden zu drehen.
Marco ist auch dabei, unserer Räder haben wir natürlich mitgebracht, und wir haben uns für heute für die mittellange Distanz des Mondseeradmarathons entschieden (Tour B ca. 140km). Die Strecke gibt es zum Download bei GPSies und so machen wir uns um ca. 8:00 Uhr auf den Weg.
Unser Hotel liegt in Fuschl am See, so dass wir noch ca. 7 Kilometer fahren müssen, bis wir auf der Originalstrecke sind. Zunächst geht es mit ca. 6% erst mal bergauf über die 158 nach St. Gilgen am Wolfgangsee.
Auf der Abfahrt hinunter an den See bieten sich ein herrlicher Blick auf den gerade erwachenden Wolfgangsee. Er liegt vor uns im Tal, umgeben von Bergen und etwas Morgennebel, am blauen Himmel zeigt sich schon die Sonne, was für ein Anblick. Ich bin so überrascht, dass ich es in der Abfahrt nicht mehr schaffe rechtzeitig den Fotoapparat aus dem Trikot zu wurschteln.
Wir fahren weiter die 158 südlich des Wolfgangsees. Teils fahren wir Fahrradweg, teils Straße. Das Verkehrsaufkommen ist noch ok. Gerade nach dem langen Winter und, wegen dem defekten Airstreeem Ergo, den vielen Einheiten auf dem mäßigen Kettler Ergometer, ist es ein fantastisches Gefühl in dieser herrlichen Landschaft bei bestem Wetter früh morgens unterwegs zu sein. Marco empfindet das genauso.
Vorbei am See bleiben wir auf der 158 und fahren bis Bad Ischl. Dort gibt es eine etwas seltsame Umleitung an einer Baustelle, die aber dazu führt, dass wir auf einer verkehrsarmen Nebenstraße durch eine tolle Strecke im Wald fahren. Bis jetzt eine echte Genußfahrt.
Dann geht es weiter auf der 145 in Richtung Ebensee. Wir probieren den Radweg, aber der ist teils doch recht holprig, so dass wir wieder auf die Straße wechseln. Mittlerweile hat der Verkehr aber etwas zugelegt, so dass es auf diesem Teilabschnitt stressiger zu fahren ist, aber alles im Rahmen.
Belohnt werden wir allerdings dann nachdem wir in Ebensee wieder auf den Radweg wechseln, der die Tunnel für die Autofahrer umfährt. Links ragt die Felswand auf, rechts hat man den herrlichen Blick auf den Traunsee, und auch nach vorne blickt man auf den See oder teils recht romantisch gelegene Ortschaften.
Wir fahren ungefähr die halbe Seelänge am Westufer entlang und biegen dann ab auf die L544 in Richtung Steinbach am Attersee. Dies ist der erste ernsthafte Anstieg des Tages. Ich bin gespannt wie meine Beine funktionieren, denn momentan habe ich heftig mit Heuschnupfen und allergischem Asthma zu kämpfen. Zum Glück vor allem abends und nachts, jetzt auf dem Rad geht es super. Ich kann die Anstiege recht konstant um 300W hochfahren. Dabei geht es zunächst im zweistelligen Prozentbereich steil berghoch, dann kann man etwas entspannen und es flacht ab, bevor dann ein weiterer teils recht steiler Anstieg kommt und man schließlich mit einer schönen Abfahrt hinunter zum See belohnt wird.
Wir haben auch im Flachen ganz gut Tempo gemacht, und sind dabei noch recht locker gefahren. Das neue Cannondale Supersix Evo läuft richtig gut. Dies ist ja der erste richtig Test, bis jetzt bin ich nur ein paar Installationsfahrten gefahren. Auch die SRAM Red 2012 schaltet sehr gut. Kein Vergleich zu der doch wirklich mäßigen alten Redgruppe. Und vor allem berghoch fühlt es sich gut an.
Von Steinbach fahren wir dann zunächst nach Norden am See entlang, und dann um den See herum auf der Westseite wieder in Richtung Süden. Teils führt die Straße direkt am See entlang, sehr schön. Wir haben jetzt knapp hundert Kilometer hinter uns und beschließen eine Mittagspause einzulegen. Ich wäre am liebsten noch weitergefahren, da die Beine gerade so gut gehen, aber schön in der Sonne sitzen und bei einem leckeren Mittagessen etwas erholen ist auch nicht schlecht, fühlt sich an wie Urlaub.
Die ersten Kilometer nach der Pause sind normalerweise etwas zäh, heute meckern die Beine aber nur die ersten paar hundert Meter. Dann rollt es wieder ganz gut. Ungefähr bei Nussdorf geht es dann in den zweiten nennenswerten Anstieg. Auf einer Straße, die mehr wie eine Forststraße wirkt, geht die Steigungsanzeige im Edge 800 auch mal hoch bis 14%. Allerdings ist die Steilheit meist eher human. Zunächst fahren wir oberhalb des Sees parallel zum Westufer und dann Richtung Westen bis wir auf die L541 treffen. Dort füllen wir an einer Tankstelle nochmal unsere Flaschen auf und erreichen dann nach ein paar Kilometern die 151, die uns am Ostufer des Mondsees entlangführt.
Auch diesen See umfahren wir an der Nordspitze und stoßen dann auf die 154, so dass wir auf der Westseite wieder Richtung Süden fahren.
Mittlerweile haben wir fast 150 Kilometer zurückgelegt. Es läuft immer noch gut und wir können die flache Strecke rund um den See genießen, bis wir rechts ab, wieder in Richtung Wolfgangsee fahren. Jetzt geht es nochmal berghoch, recht gleichmäßig und nicht zu steil, kaum das mal die 8% Steigung überschritten werden. Auch dieser Berg geht noch gut.
Schließlich kommen wir wieder in St. Gilgen an und haben nun noch einen letzten Anstieg zurück nach Fuschl am See vor uns. Die Beine funktionieren immer noch gut, auch wenn es in der Sonne fast 30° C warm ist. Zum Schluss gibt es dann noch eine Abfahrt zurück bis ins Dorf und ein fantastischer Rennradtag ist beendet.
Traumhafter Kulisse, die zwar nicht sehr hohen, aber teils noch schneebedeckten Berggipfel, die herrlichen Streckenabschnitte an und um die Seen, gute Frühjahrsform, es hat alles gepasst.