Vom Fenster des Hotelzimmers kann ich direkt auf eines der Wahrzeichen Brügges schauen. Der Belfried, der markante hohe Turm, der den Marktplatz und somit das Startgelände der Flandernrundfahrt dominiert.
Allerdings ist er nur in fahlem Licht zu sehen, denn die künstliche Beleuchtung ist längst ausgeschaltet und noch ist es dunkel. Die Sonne geht erst um viertel nach sieben auf, jetzt ist es kurz nach sechs.
Viel zu wenig Schlaf, die Nase zu wegen einer Erkältung, das Hotelfrühstück gibt‘s erst ab 6:30 Uhr, vielleicht war es doch keine so gute Idee schon den frühestmöglichen Starttermin nutzen zu wollen. Immerhin geht das Startfenster von 7 bis 8 Uhr.
Da das Hotelpersonal interessanterweise wenig emotionale Bindung zu DEM Rennen Belgiens und Flanderns überhaupt zeigt, und wenig Verständnis für die vielen dort übernachtenden Radfahrer hat wird der Frühstücksraum sogar erst um 6:33 Uhr aufgeschlossen…
Anyway, um halbsieben stehe ich am Start. Das Wetter wird heute wohl nicht so schön wie gestern, aber es soll nicht regnen und kühle Temperaturen kommen mir ja meist entgegen.
Es stehen schon erstaunlich viele Fahrer hier, bzw. sind schon längst unterwegs. Die Lichtprüfung findet nicht statt, stattdessen werden aber kostenlos kleine Positionslämpchen für vorne und hinten verteilt, die auch schon Teil des Startpakets waren. Ich habe aber hinten eh mein RAAM Powerlicht mit 1,5 Watt (allerdings brav auf niedrige, StVZo konforme Stufe gestellt) und vorne eine Positionslampe. Ist eh schon hell genug.
Dann geht‘s aber los und zunächst führt die Strecke über Kopfsteinpflaster um den Belfried herum, über einen Kanal durch die Brügger Altstadt. Vor der großen Brücke zur Hauptstraße geht es dann rechts auf einen Fahrradweg zum Yachthafen.
Zum Glück bin ich die ersten 20 Kilometer der Strecke gestern bei der Vorbelastung schon abgefahren, so dass ich die teils etwas tückischen Abzweigungen und vor allem die fiesen Pfosten in der Mitte der Strecke schon kenne. Aber es ist auch alles gut mit leuchtend lilafarbenen Pfeilen beschildert.
Ich gebe gleich Gas, mein Ziel ist es immer mit der schnellsten Gruppe zu fahren. Aber schon nach einem Kilometer ist die Strecke komplett voll mit Fahrern, da sind doch einige früher aufgestanden als ich…
So bewegen wir uns in engem Peloton über den Fahrradweg bis die Strecke breiter wird und auf die Straße führt. Hier teilt sich die Menge auf den schmalen Fahrradweg und die Straße. Die schnelleren fahren auf der Straße, so kann sich das Feld etwas sortieren.
Irgendwie habe ich nach fünf Kilometern schon vergessen, dass ich mich ja eigentlich wegen der dämlichen Erkältung im Feld verstecken wollte um mich die ersten hundert Kilometer bis zu den Hellingen schleppen zu lassen und dann noch genug Kraft zu haben.
Stattdessen habe ich ein paar Mitstreiter gefunden und wir beamen uns an der nicht enden wollenden, rollenden Masse an Radfahrern vorbei. Dabei gibt es immer wieder Lücken, da sich nicht alles zusammen bewegt, sondern sich Gruppen bilden.
So fahren wir an eine Gruppe ran, manchmal hängen sich dann wieder welche dran, manchmal bleibt einer aus unserer Gruppe hängen, während die nächste Gruppe davor anvisiert wird.
Teils kann man auf der Straße fahren, teils muss man auf den Radweg. An einer solchen Stelle fahre ich gerade vorne und wir fahren Radweg, leider verengt er sich auf einspurig, so dass kein Führungswechsel mehr möglich ist. Na herzlichen Dank. So fahre ich recht lange vorne, aber trotz Erkältung fühlt es sich völlig ok an. Bezahlen muss man für sowas sowieso erst nach 150 Kilometern in einer 20% Steigung…
So gehen die ersten zwanzig Kilometer recht flott vorbei. Die Streckenführung ist anders als 2013, aber die Landschaft ist natürlich dieselbe. Eher ländlich wirkende flandrische Orte und Kleinstädte, viel Landwirtschaft. So bleibt es auch die nächsten Kilometer. Das Wetter ist eigentlich ganz gut. Die Temperatur liegt zwar unter 5° C, aber die Sonne guckt immer wieder durch und es regnet nicht.
Das seltsame ist, obwohl ich einigermaßen früh gestartet bin, hört es nicht auf mit zu überholenden Gruppen. Ab und zu kommen auch von hinten noch ein paar Fahrer dazu, aber ich habe nun schon (mit unterschiedlichen Mitstreitern) hunderte von Fahrern überholt und es scheinen noch tausende vor mir zu sein.
Besonders deutlich wird das vor der ersten Verpflegungsstation. Hier verengt sich die Strecke und es geht über verwinkelte Wege auf eine Halle zu. Fast muss ich ausklicken, da das Feld praktisch zum stehen kommt.
Die Strecke führt durch eine Halle, aber mir ist das zu voll und Verpflegung brauche ich auch noch nicht, so fahre ich die Umgehungsstrecke. Dumm nur, dass das gar keine ist, sondern man über einen Rasenstreifen fahren muss. Bin halt blind hinter den anderen her gefahren. Hoffentlich war da kein Zeitmessstreifen in der Halle.
Anyway, im gleichen Stil wie vorher geht es weiter. Ich finde immer wieder ein paar Mitstreiter oder kann mich irgendwo dranhängen. Häufig sind das ganze Teams die in teils herrlich geschmacklosen Teamklamotten fahren. Pech halt, wenn der Sponsor leuchtendes Pink und kreischendes Grün in seinem Logo hat…
Aber so kann ich mich gut an den Teamfahrern orientieren die sich meist was vorgenommen haben und zusammenarbeiten.
Noch immer hört es nicht auf und auch wenn mal Streckenabschnitte mit wenig Fahrern kommen überholen wir doch hunderte. Krass. Besonders fällt es auf, wenn das Feld an einer Ampel oder Bahnschranke zusammengeschoben wird.
Was ein bisschen unangenehm ist, ist dass die vorne fahrenden schön über die Hügel drüberdrücken, also nicht mit gleichmäßiger Leistung, sondern mit gleichmäßigem Tempo gefahren wird. Das kostet halt bei wenig Zeitgewinn doch einige Körner, andererseits gibt es keine wirklich langen „Anstiege“.
Die zweite Verpflegungsstation fahre ich an. Gut 80 Kilometer sind geschafft. Mittlerweile ist es kühler geworden, die Sonne ist weg und der Radcomputer zeigt was von knapp 4° C. Es gibt nur so abgepacktes Backtriebmittel mit Geschmack. Ich entscheide mich für Lebkuchen und schnappe mir zwei Riegel auf Corny Niveau. Egal, Hauptsache KH. Orangen gibt es auch, aber mir ist zu kalt dafür und der Flüssigkeitsverlust hält sich sehr in Grenzen, ich habe noch nicht mal die erste Flasche leer.
Die Landschaft wird interessanter und im immer noch gleichen Stil bewegen wir uns auf Oudenaarde zu. Momentan orientiere ich mich an einem Team mit pinkfarbenen Socken.
Das erste längere Kopfsteinpflaster gibt es auch zu schmecken. Das löst einem schon die Netzhaut ab. Allerdings fahre ich auch die billigsten Systemlaufräder die es für 11-fach zu kaufen gibt. Die Shimano RS-10. Eigentlich wollte ich nur ein Vorderrad für den Kickr, aber das Set war nicht viel teurer. Die RS-11 fuhren auf Lanzarote eigentlich ziemlich gut, obwohl die auch schon fast zwei Kg schwer sind, aber die RS-10 sind nicht nur schwer, sondern laufen auch nicht gut. Am Hinterrad fühlt es sich ständig an, als ob ich bald einen Platten bekomme. Außerdem sind die bockhart. Zusammen mit den 23er Reifen mit 8 bar Luftdruck killt mich das jetzt auf dem Kopfsteinpflaster.
Dann treffen wir auf die Schleife um Oudenaarde, sprich jetzt kommen die Hellinge und die kurzen Strecken vereinigen sich mit der langen auf der ich unterwegs bin. Es werden also nicht weniger Fahrer sondern mehr.
Momentan geht es aber noch und auch der erste Anstieg ist ok. Im Prinzip alles halb so schlimm. Nur meine Schaltung springt. Das gibt‘s doch gar nicht. Auf dem flachen Kopfsteinpflaster springt die Di2 schon sporadisch, das hat sie schon immer mal gemacht bei Erschütterung, aber es ist wirklich lästig.
Berghoch hält sie aber die beiden kleinsten Gänge nicht. Na super, sie war doch perfekt eingestellt. Gestern abend musste ich nochmal den Schlauch hinten wechseln, da ich mir am Tag einen schleichenden Platten eingefangen hatte, dabei ist mir das Rad aus der Hand gerutscht, ob sich da was an der Kassette verbogen hat? Aber das ist Quatsch, was sollte das sein? Es hat sich auch nix gelockert. Mal sehen wie‘s weitergeht, die hohen Gänge funktionieren ja, und die brauch ich jetzt zunächst auch wieder.
In den normalen Abschnitten fahre ich immer noch so schnell wie möglich, es ergeben sich auch durchaus kleine Gruppen, aber manchmal muss ich auch alleine fahren. Auf dem Kopfsteinpflaster ist es wirklich fies. Ich versuche mich durch vokale Motivation über die Rumpelstrecken zu pushen, eine Mischung aus leisem Stöhnen und Brummen.
So arbeite ich mich vor bis Kilometer 128. An der Verpflegungsstation nehme ich wieder Lebkuchen, probiere die belgischen Waffeln und fülle eine Flasche auf. Die Waffeln schmecken nix, der Lebkuchen passt. Ich beiße auch noch in eine Orange, aber die kommt einfach nicht bei den niedrigen Temperaturen.
Nach zwei weiteren Kopfsteinpflasterpassagen kommen vier Hellinge. Allerdings sind die alle nicht so böse. Und zum Glück gibt es genügend Platz, so dass man recht problemlos hochfahren kann. Manche haben Kopfsteinpflaster, manche sind asphaltiert. Nur die Schaltung nervt und ich fahre in größerem Gang als geplant.
Bei Kilometer 167 gibt es schon wieder ein Verpflegungsstation, aber die kommt mir durchaus recht. Ich fülle die Flaschen auf, diesmal mit Isogetränk. Nehme mir zwei Lebkuchen und zwei Riegel, und vor allem stelle ich die Schaltung nach.
Dann kommt der Koppenberg, der erste den ich unbedingt fahren wollte. Der geht bis 22% auf Kopfsteinpflaster und ist recht böse. Bis jetzt waren alle gut zu fahren und es gab genug Platz, so bin ich recht heiß auf das Teil.
Allerdings ist das schnell vorbei. In dem Moment wo ich um die Ecke biege schaue ich auf eine Wand aus Radfahrern. Schiebenden Radfahrern. Mist!
Keine Chance zu fahren, das mit dem rechts gehen links fahren funktioniert überhaupt nicht. Da helfen auch Hase und Schildkröte auf den Schildern nix. Allerdings ist es auch einfach zu voll. Mir bleibt nichts als nach wenigen Metern auch abzusteigen und zu schieben. Zwischendurch muss man sogar stehen bleiben weil es sich so staut. Ich bin echt frustriert.
Oben ist es recht eng und rechts ist das Kopfsteinpflaster so schmierig, dass man nicht mal laufen kann dort. Kurze Erheiterung bringt der Versuch eines Fahrers mit „reinfahren in die Menge und Brüllen“ sich den Weg frei zu machen, aber das ist natürlich ein sinnloses Unterfangen, führt aber zu kurzem Aufleben des Publikums, dass sich das Spektakel auf der Böschung des Hohlwegs stehend anschaut.
Oben ist eine Fotostation von Sportograf. Ich nehme an deshalb gehen viele nicht bis oben hin, sondern versuchen schon vorher wieder auf‘s Rad zu steigen und die letzten Meter zu fahren. Dort ist es zwar schon wieder flacher, aber immer noch steil. Da alle um mich rumfahren, versuche ich auch aufzusteigen, es misslingt aber und ich kippe um und knalle auf die Seite. Dabei falle ich auf‘s Schaltwerk, dass sich hinter das Ritzelpaket schiebt.
Bitte nicht schon wieder, das gibt‘s doch nicht, wie kann ich ausgerechnet hier immer so kritische Materialprobleme bekommen? Ich brauche einen Moment um das Teil wieder nach vorne zu bringen, die großen Gänge lassen sich aber drehen. Oh man. Dabei wursteln sich immer wieder Fahrer an mir vorbei, die ganz stolz die letzten Meter fahren. Ich bin echt frustriert. Die Hand tut weh und ich schiebe bis ganz oben hin, das ist mir wirklich zu albern.
Dann der spannende Moment, funktioniert die Schaltung? Ja macht sie. Nach wenigen Kilometern kommt wieder Kopfsteinpflaster, diesmal ganz böses. Die Hand tut weh, ich kann rechts auf dem Gerumpel nicht schalten. Muss aber, da die Schaltung bei der Erschütterung springt. Ich intensiviere die vokale Motivation…
Am nächsten Helling merke ich, dass das Nachstellen was gebracht hat, dass aber der kleinste Gang nicht geht, weil durch den Sturz dann das Schaltwerk an den Speichen klimpert. Na herzlichen Dank. Aber mit 34-28 sollte ich bis auf den Paterberg überall hochkommen.
Vier weitere Hellinge bis zur nächsten und letzten Verpflegungsstation. Zwischen den Anstiegen und den Kopfsteinpflasterpassagen versuche ich richtig Druck zu machen. Keiner zieht mit, ich habe das Gefühl ich bin der einzige der versucht schnell zu fahren, manche rollen einfach nur bergrunter, oder machen nach den Anstiegen erst mal Pause, manche fahren zu dritt nebeneinander und quatschen. Oh man, ich brülle mir dann einfach den Weg frei. Fahrt wenigstens rechts! Das mit dem Brüllen funktioniert aber.
Dann erwische ich doch mal zwei Mitstreiter die noch radfahren wollen. Die Schnellen scheinen alle schon vorne weg zu sein.
Ok, ich bin auch etwas gefrustet durch das Schieben am Koppenberg und die Sorge ums Material, ich will auf jeden Fall ankommen.
Laut meinem Oberrohraufkleber sollte eigentlich kein Kopfsteinpflaster mehr kommen, aber die kurzen Abschnitte sind da nicht eingezeichnet, so dass ich doch immer mal wieder ordentlich „durchgeprügelt“ werde auf dem Rad.
Der Kanarieberg erweist sich als erstaunlich harmlos, einzig ein 130 Kilo Mann mit sehr kleiner Übersetzung (so wie ich sie auch hätte, theoretisch) fährt an mir vorbei und nötigt mir Respekt ab. Das 28er reicht mir, aber an den Anstiegen fahren schon ein paar an mir vorbei. Hält sich aber in Grenzen.
An der Verpflegung mache ich nochmal die Flaschen voll und nochmal gibt es Lebkuchen. Noch vier Hellinge, dann ist es geschafft. Liege noch ganz gut in der Zeit, das Ziel unter acht Stunden ist locker drin. Außerdem macht mir die Erkältung keine Probleme, die Beine funktionieren gut.
Die Strecke ist nun schon sehr voll, aber die nächsten beiden Anstiege sind gut zu fahren. Ich habe dann sogar eine kleine Gruppe in der ich fahre. Wir fahren an einer weiteren Verpflegungsstation vorbei, was mich etwas irritiert. Ein großer Red Bull Bogen ist dort aufgeblasen. Eigentlich gibt es keine mehr. Ist das nochmal eine Zeitmessung über die man fahren muss? Scheint aber nur eine Promotion von Red Bull zu sein. Auch hat der Garmin sich nicht gemeldet, d.h. ich bin noch immer auf der richtigen Strecke.
Dann geht es bergab und wir stoßen auf eine größere Straße, ich fahre rechts hinter den anderen her. Auf der anderen Seite auf dem Radweg sind auch Radfahrer. Komisch, aber der Garmin meldet sich nicht, hinter und vor mir fahren Radfahrer, alles ok.
Dann biegen wir links ab. Und nach wenigen hundert Metern kommt der Paterberg. Hm, ist das nicht eine Helling zu früh? Keine Zeit zum überlegen, es ist sehr voll hier, aber ich sehe eine kleine Chance zu fahren. Ich brauche allerdings den kleinsten Gang. Ich riskiere es, sollen doch die Speichen klimpern. Fieses Geräusch, rechtes Bein tritt durch, kann gerade noch den Sturz abfangen, ausgeklimpert!
F…!!!! Nein, nicht 10 Kilometer vor dem Ziel, nicht schon wieder das Schaltwerk! Die Kette hängt hinter dem Ritzelpaket. Und hinter dem kleinen Kettenblatt. Ich versuche es an Ort und Stelle mit der Reparatur, aber ich stehe den anderen Fahrern im Weg, komme nur nicht da weg, weil ich nicht über die Straße komme wo ich mich nebenhin stellen könnte. Nach ein paar Minuten gelingt es mir doch.
Ich wurstele an der Kette herum, die ist aber ganz schön verklemmt. Hoffentlich brechen keine Speichen. Es dauert, aber mit sanfter Gewalt kriege ich die Kette tatsächlich wieder heraus, nachdem mir zwei Zuschauer helfen und das Rad festhalten.
Ich kann die Kurbel drehen, hoffentlich funktionieren die oberen Gänge, dann kann ich mich wenigstens ins Ziel schleppen.
Die Aktion war auch völlig umsonst, denn der Paterberg ist genauso voll wie der Koppenberg. Keiner kann hier fahren, nur das erste Viertel, dann müssen alle schieben. Wobei hier das rechts gehen funktionieren könnte, aber die langsamen Schieber werden von den schnellen Schiebern überholt, so dass links keiner mehr fahren kann.
So schiebe ich schon die zweite Passage. Und während der Minuten am Paterberg bange ich noch, ob ich oben überhaupt weiterfahren kann.
Ich schiebe bis ganz oben hin, auch wenn hier wie am Koppenberg wieder für‘s Foto früh aufgestiegen wird. Aber meine Gedanken sind nur darauf gerichtet, dass ich die verdammte Flandernrundfahrt diesmal zu Ende fahren will.
Dann der spannende Moment. Ich steige auf, und trete ins Pedal, Druck auf der Kette, was macht das Schaltwerk? Und es läuft. Es funktioniert. Jetzt nur keine kleinen Gänge mehr fahren.
Einen Helling erwarte ich noch, aber die Strecke führ erst mal flach und vor allem eindeutig in Richtung Oudenaarde. Ich fahre nur großes Kettenblatt und hohe Gänge, das geht aber ganz normal. Ich fahre so schnell es geht. Die Beine haben immer noch Power, die Erkältung habe ich vergessen.
Es sind schon über 220 Kilometer, da kommt nix mehr. Da niemand schnell fahren will fahre ich ohne Gruppe Vollgas. 222 Kilometer gleich ist es vorbei. Ist das nicht zu kurz? Da kommt auch schon das offizielle Ziel, dass dem Ziel des Profirennens entspricht. 224 Kilometer. Jetzt trudeln alle aus, aber es geht doch noch weiter. Das Ziel ist bei 227 Kilometern am Qubus! Aber es fährt niemand mehr „richtig“. Ich fahre so schnell es geht durch die Stadt, aber muss natürlich in der Menge mitschwimmen. Nach drei Kilometern ist dann das Zielgelände erreicht. Deutlich unter acht Stunden. Und ich könnte gut noch 100 Kilometer dranhängen. Aber egal, Hauptsache das Material hat dann doch gehalten. Und ich muss die Flandernrundfahrt nicht nochmal fahren…