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Ultracycling und Alpenpaesse

Fazit Schweizer Radmarathon 2013

Das erste mal so richtig mit Begleitfahrzeug im RAAM-Quali Modus fahren war eine tolle Erfahrung. Der Aufwand ist schon groß, aber mit Marco und Oli als Begleiter, das war schon ein echter Glücksfall. Auch die beiden haben sowas ja noch nicht gemacht und mich trotzdem souverän unterstützt.

Wenn der ganze Navigationskram mal abgehandelt ist, dann kann man sich einfach auf das Fahren konzentrieren, und das ist einfach um Lichtjahre besser als alleine im Randonneur Style von Labstation zu Labstation zu gurken. (nix gegen Randonneure)

Den Knopf im Ohr hielt ich erst noch für übertrieben, aber nur so funktioniert das wirklich gut. Die Idee mit dem C-Band Mikro und dem Zigarettenschachtel großen Emfpfänger im Trikot und normalem Ohrhörer hat super funktioniert. Auch die Reichtweite war vollkommen ausreichend.

Das die Radcomputer so versagt haben ist natürlich frustrierend. Eine Aufzeichnung und Auswertung der gefahrenen Strecken, Leistung usw. ist mir sehr wichtig, aber alle drei (ja drei! Radcomputer) haben versagt.

Der erste Garmin, der Edge 810 hat völlig seltsame Geschwindigkeiten angezeigt und mich ab Koblenz navigationsmäßig nicht nur im Stich gelassen, sondern auch noch falsch geleitet. Deshalb habe ich ihn in Ewattingen getauscht. Beim Herunterladen der Daten auf den Rechner hat sich immerhin herausgestellt, dass die aufgezeichneten Daten plausibel sind, also hat wohl nur die Anzeige gesponnen, schlimm genug.

Getauscht habe ich den 810 gegen einen Edge 800 von Garmin, der ist dann auch brav 15 Stunden bis zum Akkuende gelaufen (ohne Navigation), aber leider ist die 800er Serie wohl nicht regenfest. Wie schon beim letzten 800er 2011, kann ich keine Daten mehr auf den Rechner laden. Es kommt nur eine Fehlermeldung. Ich hoffe diese Daten sind noch irgendwie zu retten, da kann ich mich aber erst nach dem Peakbreak intensiv drum kümmern.

Bleibt noch der SRM PC7. Letztes Jahr hatte zwar das Powermeter versagt, aber der PC7 durchgehalten. Auch dieses Jahr hat der Akku die Distanz locker weggesteckt. Nur kommt er nicht mit dem Datumswechsel zurecht. SRM Kunden fahren wohl nie länger als einen Tag. Letztes Jahr hat das Ding dann zwei Dateien erzeugt. Unbequem aber nicht dramatisch. Dieses Jahr hat er auch zwei Dateien erzeugt, aber eine mit völlig falschem in der Zukunft liegendem Datum und diese zweite Datei ist auch nicht vollständig, so dass ich trotz drei Radcomputern die je 500,- bzw. 650,- Euro kosten keine komplette Aufzeichnung habe. Das ist schon ziemlich erbärmlich.

Ich habe deshalb auch beschlossen ein Blog mit Erfahrungs- und Testberichten zu dem von mir eingesetzten Equipment zu starten. Die Pseudotests in den Fahrradzeitschriften sind ja meist wenig hilfreich. Gerade bei Radcomputern wird da wohl maximal der Text von der Marketingabteilung des Herstellers abgedruckt. Das geht glaube ich auch anders.

Anyway, ich habe beim diesjährigen SCM viel mehr positive als negative Erfahrungen gemacht. Natürlich die freundlichen Leute an den Checkpoints und von der Organisation. Immer wieder besonders, der Checkpoint Jassbach. Auch die Schweizer Polizei war sehr nett zu Marco und Oli. (Nur so mancher schweizer Autofahrer verhält sich ähnlich aggresiv zu Radfahrern wie mancher deutsche Autofahrer, vor allem in meinem Trainingsrevier…)

Die Sitzposition war perfekt, obwohl ich das erste mal überhaupt so gefahren bin, und dann gleich 27 Stunden. Das hätte ich ohne Britta von CycleFit nicht hinbekommen. Und dass die Beine die Vorteile dieser Position nutzen konnten lag natürlich auch an der guten Vorbereitung durch Björn von STAPS. Ich habe mich ziemlich brav an seine Trainingspläne gehalten, das hat sich anscheinend ausgezahlt.

So kam ein für mich unerwartet gutes Ergebnis zustande. Laut dem, allerdings noch provisorischen, Ergebnis war ich der Schnellste auf der 700er Strecke. Dabei dachte ich immer die sind alle schon längst vor mir weggezogen.

Natürlich sind einige starke RAAM-Quali Fahrer auf die neue 900er Strecke gewechselt. Ob ich den Schnitt über 900 gehalten hätte, oder hinten irgendwo eingebrochen wäre, weiß ich nicht. Deshalb ist es schwer zu vergleichen, aber dort lag der Schnitt bis auf einen Fahrer unter 23 km/h. Dieser eine Fahrer war Thomas Strebel, der auf der  900er nochmal ein ganzes Stück schneller war als ich auf der 700er (26,9 zu 26,5 km/h). Dabei hat er erst eine Woche zuvor das RATA auf einem vorderen Rang beendet. Eine spektakuläre Leistung.

Das ich in Affoltern und dem Abschnitt davor etwas Zeit vertrödelt habe ärgert mich seltsamerweise überhaupt nicht. Zwar habe ich dadurch die 27 Stundenmarke nicht geknackt, aber die Zeit an sich ist für mich schon sehr gut, so dass ich einfach nur zufrieden bin.

Die Verbesserung gegenüber letztem Jahr lag bei deutlich über fünf Stunden. Zum einen natürlich durch das letztjährige Navigationsdesaster, das mich wohl zwei oder eher zweieinhalb Stunden gekostet hatte, zum anderen aber auch durch die Aerodynamische Sitzposition, die sehr viel effizienter ist. Damit man die auch lange nutzen kann braucht man natürlich auch das Teamfahrzeug. Und die Versorgung durch das Teamfahrzeug spart an den Checkpoints eine Menge Zeit. Man muss keine Flaschen befüllen, nur den Chip vorzeigen, ggf. mal im vorbeigehen was zu essen schnappen oder die Toiletten nutzen, sonst kann man einfach fahren, fahren, fahren.

Das zeigt, dass das gute Ergebnis auch ein Teamergebnis ist. Ultracycling mit Begleitteam ist schon ein anderer Sport als allein einen Radmarathon oder ein Radrennen zu fahren. Deshalb bin ich Oli und Marco auch sehr dankbar, dass sie mir das gute Ergebnis ermöglicht haben.

Bis auf die Radcomputer hat das Material gut gehalten. Ich habe mich doch wieder ein bisschen in das Specialized Roubaix SL3 verliebt. Die Piko 3 hat super Licht gemacht, das war letztes Jahr schon perfekt. Nur der Akku scheint einen Regenschaden davongetragen zu haben.

Der Aerolenker mit den FlipUp Armauflagen hat sich bewährt. Könnte vielleicht etwas mehr gepolstert sein, aber durch das hochklappen der Auflage wenn man sich aufrichtet, kann man auch ganz normal Oberlenkerhaltung fahren, was gerade am Berg sehr angenehm ist.

Das Wetter war im übrigen eigentlich ganz in Ordnung. Es hat relativ lange nicht geregnet, da sah der Wetterbericht abends zuvor schlimmer aus. Bis auf kleine intensivere Phasen, war der Regen eigentlich auch noch gut zu handhaben (mal abgesehen von dieser blöden Eisenbahnschiene). Allerdings haben das eine Menge Teilnehmer wohl anders gesehen. Vielleicht bin ich da immer noch ein bisschen abgehärtet durch meine Radreise in GB und Irland 2009 🙂

Als Fazit bleibt für mich Zufriedenheit über ein unerwartet gutes Ergebnis und eine gelungene RAAM Qualifikation.

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