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Ultracycling und Alpenpaesse

Trainingslager Glocknerman Teil 2

Zweiter Tag, mal schauen wie es heute läuft. Die Nacht war ähnlich schlecht wie die letzte. Insgesamt habe ich die letzten drei Nächte zusammen nicht wirklich viel geschlafen. Aber das hier ist ja ein Glocknerman Trainingscamp, da passt das ja mit dem Schlafentzug. (dumm nur, dass man den nicht wirklich trainieren kann)

Wir haben uns heute in zwei Gruppen aufgeteilt. Ich schließe mich der etwas schnelleren an. Um kurz nach neun Uhr sitzen wir auf dem Rad, das Wetter ist schön, die Sonne scheint.

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Zunächst geht es flach und flott voran, aber schon nach ca. sechs Kilometern geht es etwas bergauf, bevor die Steigung dann erstmals richtig anzieht. Es geht ganz ordentlich, zumindest reicht es um in der Gruppe zu bleiben 😉

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Zur Belohnung geht es dann natürlich wieder bergab und es folgt eine flache bis mäßig steigende Strecke, die sich gut in der Gruppe fahren lässt. So kommen wir ganz gut voran und erreichen den Abzweig ins Lesachtal.

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Tal hört sich nach flach, „parallel zum Fluss lang fahren“ an. Kann aber natürlich auch heißen, dass auf einer Talseite im Hang die Straße lang führt. Und wenn das so ist, kann es da auch ganz schön bergauf und bergab gehen.

Nicht nur gefühlt geht es im Lesachtal hier aber in diese Richtung viel mehr bergauf als bergab, und teils auch nennenswert steil.

So kann ich anfangs noch halbwegs an den vorderen dranbleiben, dann hat sich das aber schnell erledigt und ich kann vorne niemand mehr sehen. Von hinten kommt aber auch niemand mehr, so dass ich bald alleine auf der landschaftlich schönen, aber anstrengenden und teils mit schlechtem Belag bestückten Straße fahre.

Im Prinzip geht es bergauf, es gibt aber immer mal wieder flachere Stücke oder kleine Zwischenabfahrten. Im Gegensatz zu einem langen Passanstieg ist das mental meist anstrengender, man versenkt sich nie so richtig im Bergauffahren, sondern hat immer wieder kleine Stiche zu meistern, die so nach und nach die Kraft aus den Beinen saugen.

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Steiler Stich in die Ortschaft hinein, wenn‘s gut läuft etwas flacher im Dorf und kurze Gerade dahinter um etwas zu verschnaufen, manchmal aber auch nicht.

So sammelt man recht viele Höhenmeter ohne groß zu merken, dass man sich dem höchsten Punkt nähert. Für den Glocknerman wird der Streckenabschnitt sicher eine Herausforderung.

Vorne die sind nun schon lange weg und hinten kommt niemand. Einmal kommt mir Jacob entgegen, von dem ich dachte, dass er hinter mir gefahren ist, keine Ahnung wann oder wie der mich überholt hat, er sammelt jetzt sicher die Truppe zusammen.

Die Strecke zieht sich scheinbar ewig, irgendwann treffe ich dann auf Robert, außer ihm habe ich auch noch keinen von der zuerst gestarteten Gruppe eingeholt.

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Und wieder geht es bergauf. Mittlerweile sind über neunzig Kilometer auf dem Radcomputer. Martina kommt mir dem Begleitfahrzeug vorbei und fragt ob ich was brauche, ich verneine, sind ja nur noch paar Kilometer bis zum Sammelpunkt und höchstem Punkt der ersten Teilstrecke.

Drei Minuten später bereue ich das etwas, denn ich merke gerade, dass nur noch ein Schluck in der Flasche übrig ist. Egal, das blöde Lesachtal muss doch auch mal irgendwann aufhören.

Und dann endlich wird es flacher und der höchste Punkt scheint erreicht. Kilometer 97, passt auch mit der GPS Angabe von heute morgen. Am Schild „Karitscher Sattel“ steht aber erst mal niemand, aber irgendwo wird das Begleitfahrzeug schon stehen. Und so treffe ich auch kurz nach der Anhöhe auf das Auto wo beide Gruppen zusammen warten.

Ich bin zwar nicht der letzte, aber ich hatte ganz schön zu tun meine 81 Kg durch das Lesachtal bis auf gut 1540 m zu schleppen.

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Jetzt erst mal die Weste angezogen, denn mittlerweile ist es bewölkt und recht zugig, so dass man nassgeschwitzt recht schnell auskühlt. Ich fülle die Flaschen. Vom Geruch der Riegel und sonstigen Köstlichkeiten angezogen gesellt sich ein Hund zu uns, der durch freudiges Schwanzwedeln und goldig aussehen immerhin ein viertel Brötchen abgreift.

Dann geht es in die Abfahrt, die recht gut zu fahren ist. Und nach dem Geschrammel bergauf entsprechend Spaß macht.

Bei Tassenbach biegen wir dann auf die B100 und fahren wieder zurück. In Lienz gibt es eine kleine Mittagspause. Ich gönne mir einen Kakau und zwei Brötchen, außerdem gibt es geröstete Cashewkerne, zusammen mit dem Nusshörnchen keine schlechtes Mittagessen…

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Dann geht es weiter auf der B100. Durch Lienz hindurch ist es etwas zäh mit dem Verkehr, aber das haben wir schnell hinter uns und in nun großer Gruppe fahren wir in Richtung der zweiten markanten Steigung für heute, nämlich dem Gailbergsattel.

Der Weg dorthin zieht sich recht lange. Wir halten aber die Gruppe zusammen. Kurz vor dem Anstieg füllen wir dann nochmal unsere Flaschen auf und es geht in die (recht steile) Steigung. Das 15% Schild ist definitiv ernstgemeint. Recht bald zieht die Straße auf 12 bis 13% an und zwischendurch werden die 15% auch erreicht.

Ich muss ganz schön kämpfen. Es ist recht warm geworden während wir an der Drau entlang über die B100 gefahren sind, und steile Steigung und Wärme ist momentan nicht so meins.

Die Gruppe reißt auch direkt auseinander und jeder fährt sein Tempo. Wenn man das Tempo nennen kann, was ich da auf dem Rad veranstalte. Es kämpfen sich zeitgleich auch tatsächlich drei vollbepackte Reiseradler den Anstieg hoch. Immerhin jemand den ich überholen kann…

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Es kommt eine kleine Serpentinengruppe und die Steigung lässt etwas nach. Zwischendurch sogar auf 7%, aber nicht so richtig lange, dann zieht sie wieder an. Als es erneut abflacht hoffe ich kurz, dass der höchste Punkt erreicht ist, denn auf der anderen Seite geht es abwärts, aber wir biegen ab und haben nochmal ca. hundert Höhenmet zu bewältigen.

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Aber die gehen auch noch irgendwie, wenn ich auch merke, dass ich nun doch einiges an Körnern verschossen habe. Oben gibt es nur einen kurzen Halt bis die erste Gruppe komplett ist und dann geht es in die sensationell gute Abfahrt. Wirklich saugeil, schöne weite Kurven und trotzdem nicht zu flach, so dass das Rad von alleine runter fährt.

Auf den restlichen Kilometern geht es dann flach, bis leicht wellig in Richtung Hotel. In der Führung bleibe ich nur noch ganz kurz, habe nix mehr drauf heute. Am letzten kleinen Anstieg muss ich richtig ackern, dass ich schön dran bleibe. Aber dann ist auch der vorbei und es sind nur noch ein paar Kilometer bis zum Hotel. Fast hätte uns trotz des schönen Wetter noch ein Regenschauer erfasst, eine einsame Wolke drei Kilometer vor dem Ziel wirft ein paar Tropfen ab, aber das stört jetzt auch nicht mehr.

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Deutlich früher als gestern erreichen wir das Hotel, ich bin auch deutlich erschöpfter als gestern, aber alles noch im grünen Bereich. Im steilen Anstieg zum Gailbergsattel hat die Lunge besser funktioniert als die Beine, definitiv ein positives Zeichen. Vielleicht habe ich den Kram bald überstanden.

Morgen werden wir dann die Strecke ändern und Martin im kurz im Krankenhaus besuchen. Bevor es zurück geht nach Graz.

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