Wetter: bewölkt, vormittags trocken, nachmittags Regen 10 bis 12°
Tageskilometer: 112
Gesamt zurückgelegte Kilometer: 3031
Tages-Fahrzeit :5:24 h
Gesamte Fahrzeit: 164:39 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 20,7 km/h
Tageshöhenmeter: 1248
Gesamt Höhenmeter: 34656
Maximale Steigung 15%
Maximalpuls: 159
Durschnittliche Pulsfrequenz: 119
Das Warten hat sich gelohnt, das Wetter ist etwas besser wie gestern, vor allen Dingen aber ist die Sicht etwas besser, und so kann ich die Aussichten die sich von der Sky Road bieten genießen.
Zwar geht es erst etwas Westwärts, und auch heute kommt der Wind recht stürmisch von West, aber es sind nur 5 Kilometer und durch die Schönheit der Strecke gut zu machen.
Von der Sky Road geht es direkt auf die N59 Richtung Norden. Dabei geht es zunächst vorbei an Kylemore Abbey. Ein Landsitz aus dem 19. Jh. der erst später als Abbey verwendet wurde. Hier nutze ich auch die Gelegenheit mir den victorianischen Garten anzuschauen, einen sollte man schon in sein Besichtigungsprogramm aufnehmen, auch wenn mich die Gärtnerei nicht so sehr interessiert.
Nach Kylemore Abbey geht es weiter die N59, schließlich entlang des „Killary Harbour“. Entgegen dem Namen sieht es eher aus wie ein Fjord. Und es ist auch einer. Der einzige Fjord Irlands.
Dann überlege ich kurz ob ich die 59 weiterfahre oder auf die 335 wechsle. Das hieße wieder so fünf bis zehn Kilometer nach Westen gegen den stürmischen Gegenwind zu fahren. Ich entscheide mich für die 335 und fahre zunächst auf der anderen Seite des Fjords wieder zurück nach Westen.
Gestern noch habe ich die ganze Kraft des Windes zu spüren bekommen, und heute kann ich mir schon nicht mehr recht vorstellen wie hart es ist gegen diesen Wind zu fahren. Meiner Vorstellungskraft wird aber schnell auf die Sprünge geholfen, und so kämpfe ich mich Meter für Meter vorwärts. Es ist als ob man durch ein zähes Gel oder durch Schleim hindurchfahren würde. Die Knie mucken auch etwas, da man gegen den Wind selten einigermaßen rund treten kann, und das ganze so eine etwas unangenehmere Belastung für den Bewegungsapparat darstellt.
Anyway, auch diese Kilometer gehen vorbei und die Straße führt nordwärts durch das Doo Lough Valley. Auf jeden Fall eine Belohnung für die Strapazen, und eine landschaftlich besonders schöne Strecke.
Der Wind ist mittlerweile noch stärker geworden und weht recht böig über das Land. Auf einem langen Stück, das nun ostwärts nach Westport führt hatte ich hauptsächlich Rückenwind erwartet, bekomme aber seltsamerweise immer wieder heftige Böen von rechts.
In Westport scheint es dutzende Hotels und B&Bs zu geben, aber ich habe erst 95 Kilometer auf dem Computer, so beschließe ich die paar Kilometer nach Newport noch zu fahren. Es geht hauptsächlich nordwärts, also machbar.
In Newport gibt es auch ein schönes Hotel, aber leider hat das zu. Das B&B gefällt mir nicht so gut, und ich beschließe weiterzufahren, aber es kommt keine Unterkunft mehr. Ich bin schon aus der Stadt draußen, und im Gegensatz zu Westport, wo so verlockende Angebote wie „B&B all rooms Ensuite, free Internetaccess, dinner“, die ganze Ausfallstraße auf sich aufmerksam machten gibt es ausgerechnet hier nichts.
Zurück fahre ich natürlich nicht. Und so fahre ich weiter Richtung Mulrany, was aber noch 18 Kilometer heftigen Gegenwind bedeuten würden. Aber dann kommt etwas hinter dem Ort noch ein B&B Schild.
Die Unterkunft erweist sich als „klassisches Bed and Breakfast“. Zu essen gibt’s natürlich nichts, dafür müsste ich nach Newport zurückfahren. Als mache ich es mir im Sammelsurium ausrangierte Möbel gemütlich und esse einen Energieriegel zu abend. Die Milch zum Tee ist anderthalb Jahre abgelaufen, was die Eiweißquellen stark einschränkt. Da wäre noch die Raupe, die gerade über den Teppichboden robbt, aber ich beschließe sie zurück in den Garten zu befördern. Was von der Spinne an der Wand argwöhnisch betrachtet wird, hatte die das Tierchen doch schon als Mahlzeit fest eingeplant. Es gibt einen Fernseher, aber der hat leider keinen Empfang, und so bietet sich die gute Gelegenheit die fehlenden Stunden Schlaf von gestern nachzuholen.