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Ultracycling und Alpenpaesse

Gedanken zum RAAM 2014 / 2017

Heute habe ich einen sehr emotionalen Moment erlebt. Das Race Across America ist ein sehr sehr großes Rennen und es kann entsprechend sehr große emotionale Momente kreieren. In 2014 jedoch habe ich das alles sehr cool weggesteckt, meist jedenfalls.

Vor allem nach dem Rennen, denn der Zwiespalt zwischen dem was möglich gewesen wäre und dem was ich erreicht hatte war groß.

Heute nun in der Crew Chief Besprechung habe ich Olli zusammen mit Dirk und Thorsten begleitet. Die Veranstaltung hat sich recht zäh über drei Stunden hinweg gezogen, und vieles wurde immer und immer wiederholt. Andererseits gab es natürlich auch wichtige Informationen.

Eine davon war die Info, dass an der Tankstelle nach Ende der Zeitmessung das Wohnmobil nicht parken darf. Was ich extrem schade finde, da dies der Moment ist in dem man vom Rad steigt und weiß, dass man gefinished hat. Diesen Moment möchte ich natürlich mit der gesamten Crew teilen. Auch wenn die Zieldurchfahrt erst ein paar Meilen weiter am Hafen in Annapolis ist, und dort natürlich das feiern beginnt.

Darum habe ich das angemerkt und nachgefragt, ob es irgendeine Möglichkeit gibt das Wohmobil dort in der Nähe zu parken, damit alle Crewmitglieder mich dort treffen können. Das wurde leider verneint.

Während ich dem Renndirektor zu vermitteln suchte, dass dies der emotionale Höhepunkt des gesamten Rennens ist, für manche Fahrer vielleicht sogar ihrer gesamten sportlichen Karriere, haben mich dann die eigenen Emotionen und die Erinnerung übermannt. Ich musste rausgehen und mir sind tatsächlich die Tränen geflossen. Ich glaube erst heute habe ich das RAAM Finish von 2014 wirklich emotional verarbeitet bzw. die dort unter großen Schwierigkeiten erreichte Leistung wirklich verstanden.

Das ganze RAAM 2017 mit all der Vorbereitung und dem Training und dem erneuten „sich dem Scheitern aussetzen“ hat das RAAM Finish von 2014 erst wirklich begreifbar und emotional tief erlebbar gemacht für mich.

Ich habe keine Ahnung wie es mir in diesem Rennen ergehen wird, aber das ist auf jeden Fall etwas, für das es sich zu kämpfen lohnt. Und ich hoffe, dass der Gedanke an diesen Moment von 2014 mich durch die sicher kommenden schweren Phasen tragen wird.

Ich hoffe sehr, dass Stefan Schlegel sich 2014 getäuscht hat als er mir vor dem Rennen sagte, ich solle das Rennen genießen, das erste RAAM wäre das schönste.

Während ich das schreibe arbeiten gerade zehn Leute an den Autos und den letzten Vorbereitungen für die morgige Inspektion, ich will auf jeden Fall mit diesen zehn Leuten diesen unglaublichen Moment an der verdammten Shelltankstelle erleben. Und wenn ich es wieder mit einem Bein machen muss, dann eben wieder mit einem Bein…

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6 Kommentare

  1. Wilfried 12. Juni 2017

    Ganz Hessen wünscht Dir viel Erfolg morgen und die nächsten zehn Tage. Also zumindest HR1 und ich: http://www.behringer-touristik.de/kundenbereich/hr1.mp3

    Gruß,
    W.

  2. Marco 12. Juni 2017

    Hi Guido, hier ist es jetzt 23 Uhr, wir fiebern mit dir und der Crew auf den morgigen Start zu. Gute Nerven und toitoitoi für die Inspektion!
    Das Rennen 2014 war für die Crew auch ein ganz besonderes Erlebnis, glaube ich, aber für mich auf jeden Fall. Ich hoffe, dass deine Crew dieses Jahr das Rennen ebenfalls als eine besondere Erfahrung, die man ganz selten im Leben macht, mitnehmen kann, und die ohne dich nicht möglich wäre. Schon deswegen hast du es verdient, das Rennen so zu gestalten, wie du es dir vorstellst, und ich hoffe, es gelingt dir. Also Jungs und Mädels: Keep the rider going!
    Liebe Grüße
    Marco

    • Guido 13. Juni 2017

      Hallo Marco, vielen Dank für deine aufmunternden Worte. Ich habe während der Wochen hier oft an unser Trainingslager hier vor dem 2014er RAAM denken müssen, wirklich cool. Ich werde alles geben und hoffen, dass wir genauso erfolgreich sind wie 2014! LG

  3. Thomas 12. Juni 2017

    Hi Guido,
    alles Gute Dir bei Deinem kleinen Ausflug. Du bist bestens gerüstet! Alleine Dein Wohnmobil, – damit schlägst Du alle aus dem Stand. Beide Slideouts raus und im Windschatten durch die Wüste. Tanks gut gefüllt und während der Fahrt die Dusche raushängen lassen. Bis die anderen merken was los ist, bist Du schon komplett durch.
    Viele Grüße ins „will be great again“ aus Deiner wunderbaren Heimat

    Thomas

    • Guido 13. Juni 2017

      Hallo Thomas, der RV gäbe wirklich einen fetten Windschatten, schade eigentlich, dass das 44-seitige Regelbuch auch diesen kleinen Komfortgewinn verbietet. Aber wir werden auch so alles geben um in Annapolis anzukommen!

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