Wetter: sonnig und warm
Tromsø ist seit langem mal wieder eine richtige Stadt. Außerordentlich lebhaft, mit einer schönen Einkaufsstraße und einem entsprechenden Platz und dem Hafen, überall gibt es Cafes, es gibt sogar zwei ordentlich ausgestattete Fahrradläden. (Dort versuche ich Ersatz für meinen verlorenen Trittfrequenzempfänger zu bekommen)
Außerdem gibt es architektonische Highlights, und zwar historische und aktuelle, einige Museen und nicht zuletzt liegt es traumhaft größtenteils auf einer Insel, die über zwei sehenswerte Brücken mit dem Festland verbunden ist. Unter der großen bin ich schon mit der Hurtigruten durchgefahren, heute habe ich sie auch mit dem Fahrrad überquert. Immer ein tolles Gefühl, wenn man in so großer Höhe nur durch ein Stück Blech gehalten über dem Meer schwebt.
Als erstes schaue ich mir das Polarmuseum an, das wirklich interessant ist und auch sehr informativ gestaltet. Hier erfährt man deutlich mehr zum Thema Eisbären und Tieren der Arktis wie im Eisbärmuseum in Hammerfest, das mehr ein touristischer Gag ist. Außerdem wird die Überwinterung in arktischen Gebieten als Lebensstil sehr eindrucksvoll dargestellt. Auch der Robbenfang und der Walfang werden recht unbefangen thematisiert, das Wort Greanpeace findet man dort allerdings nicht, hier wird wenn’s denn unbedingt nötig ist von einer “größeren Umweltorganisation” gesprochen….
Auch das Leben einiger berühmter Persönlichkeiten der arktischen Pionierzeit werden ausführlich und anschaulich beschrieben, den meisten Raum nimmt hier natürlich Roald Amundsen als einer der großen Polarforscher ein.
Eine gute Ergänzung hierzu ist das Polariazentrum, wo die Unterwassertierwelt leibhaftig zu bestaunen ist. Dabei gibt es auch Bartrobben zu bestaunen, was besonders während der Fütterung recht spaßig ist.
In einer Multimediaschau ähnlich der am Nordkap, kann man einen Hubschrauberflug über Svalbard einschließlich Spitzbergen machen, sehr beeindruckend, sieht man hier doch Landschaften, die man wohl nie wird besuchen können. Im Anschluss daran kommt man in eine Arktissimulation inkl. Schnee, das Interessanteste hierbei war die Simulation des Tundra- bzw. Permafrostbodens im Sommer. Wirklich seltsam darauf zu laufen, kein Wunder, dass in Sibirien Stege zwischen den Häusern gebaut werden.
Ein Highlight des Polariums ist auch ein kompletter Robbenfänger, der in einem Extragebäude untergebracht ist und komplett begehbar ist, sogar von außen.
Dazwischen gab es eine Brauereibesichtigung der nördlichsten Brauerei der Welt. Hier wird das Mack Bier gebraut. Ursprünglich nach deutschem Rezept, später auch nach tscheschichem (Pils), mittlerweile werden viele Saisonbiere angeboten, Sommerbier, Polarnachtbier, Herbstbier und natürlich Weihnachtsbier. Nach der recht unterhaltsamen Führung, entscheide ich mich bei der Probe für eines der ersten, “Bayer” genannte Bier, das schon seit 1878 so gebraut wird. Schmeckt viel besser wie das Leichtbier, das ich vorher probiert hatte. Der Tip mit dem Mackbier ist übrigens auf die profunde Landeskenntnis der Skandinavienabteilung zurückzuführen…;)
Tromsø ist für seine Eismeerkathedrale genannte Tromsdalen-Kirche bekannt. Die Kirche ist zwar interessant, im Stil ähnlich wie die in Hammerfest, aber der Bau selbst gibt im innern nicht das Gefühl der Erhabenheit, dieses besondere, dass man in den prächtigen gotischen Kirchen bzw. Domen (Domi?) findet. Da bin ich etwas enttäuscht. Auch die Orgel übende Musikstudentin kann da trotz solider barocker Kirchenmusik nichts dran ändern.
Der zweite sakrale Bau, der Stadt ist der Dom, die größte neugotische Holzkirche Norwegens. Warum das Ding ein Dom ist, ist mir unklar, von Aufbau und Größe her hatte mir der Schwede in Halmstad das anders erklärt. Der ist zwar ganz nett, aber auch hier fehlt mir dieses mächtige Raumgefühl, dass viele sakrale Bauten für einen nicht religiösen Menschen wie mich überhaupt erst interessant macht.
Das Highlight des Tages ist aber die Fahrt mit der Fjellheisen Kabinenseilbahn zum 420m hohen Storsteinen. Ein fantastischer Aussichtspunkt, auf dem ich eine Menge Zeit verbringe. Die Aussicht und das Wetter sind einfach traumhaft!
Spektakulär sind auch die Preise für Essen und Trinken. Ein belegtes Baguette und ein Getränk sind hier einfach nicht unter 12,- EUR zu haben, wenn ich mich wirklich satt essen will, muss ich 50,- EUR ausgeben. Ich habe keine Ahnung wie die Norweger das machen, Das wird die Länge meines Trips sicher deutlich begrenzen….
Sanne 6. Juli 2007
Hi,
du hättest doch auch schreiben können dass der Tipp mit der Eismeerkathedrale von mir kommt….. :-)) Sanne