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Ultracycling und Alpenpaesse

Tag 69 Port Erin – Liverpool

Montag 08.06.2009

Wetter: vormittags sonnig, sonst bewölkt 13 bis 16°
Tageskilometer: 32
Gesamt zurückgelegte Kilometer: 6035
Tages-Fahrzeit :1:45 h
Gesamte Fahrzeit: 302:55 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 18,0 km/h
Tageshöhenmeter: 455
Gesamt Höhenmeter: 65266
Maximale Steigung 10%
Maximalpuls: 165
Durschnittliche Pulsfrequenz: 129

Von Port Erin geht es bei schönem Wetter heute zunächst an die Rennstrecke. Nachdem ich eine gute Kurve gefunden habe, die nahe an Douglas liegt, damit ich die Fähre rechtzeitig erreiche, heißt es erst mal warten.


Es geht alles recht Familiär zu, ich stehe auf dem Gelände einer Kirche, es gibt Kaffee und Kuchen und das Streckenradio bietet die neuesten News von den Fahrern. Ich kenne keinen davon, später werden aber Rossi und Agostini eine Runde um den Kurs drehen.


Da ich mit dem Fahrrad von Port Erin aus ca. anderthalb Stunden gebraucht habe bis ich an der Strecke bin, sind auch die langschlafenden Motorradfahrer noch vor mir angekommen und Sitzplätze gibt es keine mehr. Ist aber auch egal, immerhin kann man gut sehen.

Die Fahrer starten im zehn Sekunden Abstand, kommen also zunächst einzeln durch die Kurve. Die ersten paar Fahrer ist das wirklich beeindruckend, die Jungs prügeln hier mit einem unglaublichen Speed über die Straßen. Interessant sind auch die unterschiedlichen Sounds der Motorräder.


In der zweiten Runde clustert das Ganze schon etwas. Zwar gibt es hier keine Rad an Rad Kämpfe wie im GP Sport, da letzlich die Zeit entscheidet wie bei einer Rally Wertungsprüfung, aber die Schnelleren haben die zehn Sekunden in einer Runde aufgeholt, und so peitschen auch mal vier, fünf Superbikes hintereinander an uns vorbei.

In diesem Rennen gibt es einen neuen Streckenrekord. Mit einem unfassbaren Schnitt von mehr als 207 km/h fährt der Führende durch die Orte und über die Landstraßen des ca. 37,5 Meilen langen Kurses.


Es gelingt mir nicht ein vernünftiges Foto zu machen, da die Kamera viel zu langsam ist, und ich auch.

Es ist beeindruckend sich das mal anzuschauen, nach dem einen Rennen ist aber auch gut, denn letztlich rauscht immer nur mal wieder ein Motorrad durch die Kurve, sonst ist wenig Action.

Ich fahre frühzeitig zur Fähre und genieße noch etwas die so gegensätzliche Atmosphäre an der Strandpromenade, friedvoll liegt das Meer in der Sonne, die ganzen Lederkombis sind an der Rennstrecke, noch ein Tee und etwas das schöne Wetter genießen, dann geht es auf die Fähre.


Die ist erstaunlich schnell, und macht so 22 Knoten. Ich versuche etwas Schlaf von gestern nachzuholen, aber so richtig bequem ist das nicht, da auch diese Fähre recht voll ist.


Die Einfahrt in den Hafen von Liverpool dauert eine ganze Weile, so dass man schon ein bisschen auf die Stadt gucken kann.



Nach dem Disembarking, fahre ich gleich ins vorgebuchte Hotel, das selbst eine Sehenswürdigkeit ist. Das Britannia Adelphi. Der ausgehängte Singleroompreis von 299 Pfund zeugt vom Glanz alter Tage. Ich habe online für 55 gebucht, und dafür ist das Zimmer völlig Ok, außerdem liegt das Hotel wunderbar zentral.


Liverpool sieht sich als Musikhauptstadt, und die touristische Auswertung der Beatles hat mich doch etwas überrascht. Ich mache einen ersten Erkundungsgang und besorge mir Datenträger für’s Backup. Um sechs Uhr ist schon nichts mehr los in den Fußgängerzonen, einige Geschäfte haben bis acht auf, viele aber auch schon zu. Pubs und Restaurants usw. gibt es einiges, sehr viel mit Livemusik.



Als ich wieder im Hotelzimmer bin muss ich einsehen, dass ich mit einer Übernachtung, die noch dazu so ungünstig liegt der Stadt nicht gerecht werde. Auch wenn ich gerne mal wieder richtig Fahrrad fahren würde, und der Drang zum Ziel durchaus vorhanden ist, so verlängere ich doch um eine Nacht. Da Manchester nur sechzig Kilometer weit weg ist, ist es vielleicht doch keine zusätzliche Nacht, das sehe ich aber erst übermorgen.

Bei dezenter pseudo-klassischer Musik sitze ich zum Abschluss des Tages in der riesigen Lounge des Hotels (eher ein Ballsaal), und schreibe das Tourtagebuch. Internet auf dem Zimmer gibt es keines, ist aber egal, am liebsten würde ich ganz ohne Internet hier sitzen, zu Zeiten als das Britannia Adelphi die Transatlantik Passagiere der grossen Schiffe beherbergte, und als eines der luxuriösesten Hotels der Welt galt. (In Liverpool ist u.a. die Titanic zu ihrer Jungfernfahrt aufgebrochen…)

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