Morgen ist es also soweit, mein erstes echtes Ultracycling Event. Nachdem die Anfahrt völlig problemlos war, bin ich schon früh im Hotel, das auch gleichzeitig der Startort für morgen ist. Hier werde ich sehr herzlich vom Personal empfangen, und ich treffe auch gleich Adi einen der Hauptorganisatoren des Rennens. Er und die Helfer sind gerade heftig mit dem Aufbau beschäftigt. So ein Event zu organisieren ist schon richtig viel Arbeit, und ich finde es immer wieder klasse, dass sich Vereine, Tourismusverbände oder auch Einzelpersonen die Mühe machen solche Veranstaltungen auf die Beine zu stellen.
Zu meiner Überraschung ist es schwülwarm und 31° im Schatten. Ich hielt es ehrlich gesagt für wahrscheinlicher, das es schneit, als das es so warm wird. Der erste heiße Tag für dieses Jahr. Für morgen sind zwar einige Gewitter vorhergesagt, aber diese Vorhersage ist recht wage und hat sich schon mehrmals geändert. Sicher fahre ich bei kühlen Verhältnissen sicher etwas besser, aber über die Dauer von vielen Stunden ist es wohl angenehmer wenn es nicht so kalt ist, vor allem bei den Pausen und nachts.
Nach etwas Dösen im sehr schönen Zimmer mache ich mich auf eine kleine Installationsrunde. Gerade als ich losfahren will spricht mich jemand an, und siehe da es ist Jürgen, der schon viele nette Kommentare in diesem Blog geschrieben hat. Wie cool ist das denn, wir kennen uns ja nur durch die Kommentare im Blog und jetzt begegnen wir uns hier in der Schweiz.
Also Jürgen, ich wünsche dir viel Erfolg für dein Rennen am Samstag!
Die Installationsrunde führt mich von dem Hotel an der Autobahnraststätte gleich berghoch und ich muss sagen, die Landschaft hier ist schon sehr schön. Auch wenn man noch nicht „in“ den Alpen ist, so hat man sie doch oft im Blick, und auch die Landschaft um Bern selbst ist wirklich sehr idyllsch (abgesehen vom Autobahnlärm).
Meine Knie grummeln etwas, ich hoffe das geht morgen gut. Nach der Installationsrunde hole ich mir die Startnummer und das Roadbook. Das mit der Navigation wird wohl das schwierigste. Ich denke auch, nachdem ich mich mit einem RAAM Qualifikanten unterhalten habe, dass ich meine Zielzeit viel zu optimistisch eingeschätzt habe. Im Unterschied zu Trondheim – Oslo muss ich hier mit Wartezeiten an geschlossenen Schranken rechnen, Navigationsfehler einkalkulieren und mich auch an jeder Labstation mit meiner Nummer melden, so dass sich Brutto- und Nettozeit sicher deutlich unterscheiden werden. Außerdem bestätigt sich meine Vermutung, dass es kaum größere Gruppen gibt. Da die RAAM Qualizeit wohl irgendwo bei 29 Stunden liegt, liegt meine anvisierte Zielzeit von unter 26 Stunden im Bereich der richtig guten RAAM Qualifikanten, das ist natürlich Quatsch.
Trotzdem werde ich meine Zielvorgabe erst mal nicht korrigieren. Probieren kann ich es ja, muss aber eher mit einer Zeit über 30 Stunden rechnen.
Da es an jeder Kontrollstation die gleichen Riegel gibt, die ich sonst auch am liebsten mag muss ich mich morgen nicht so voll packen. Da es aber, ob Gewitter oder nicht, sicher sehr schwülwarm wird nehme ich eine dritte Flasche im Trikot mit.
Starten werde ich wohl so zwischen sieben und acht Uhr, damit auch ja die Kontrollstationen schon geöffnet haben wenn ich dort ankomme…
Mariano 28. Juni 2012
Viel Glück…