Nachdem die Woche in erheblichem Arbeitsstress geendet hat und ich auch am Donnerstag nicht mal die geplanten anderthalb Stunden auf’s Rad konnte, spät abends dann sogar nach einer halben Stunde auf dem Ergometer abgebrochen habe bin ich gestern ziemlich unzufrieden und mit unbestimmter Wut im Bauch ins Auto gestiegen.
Passend dazu stand ich schon nach zwanzig Kilometern in einer Vollsperrung. Zum Glück haben es meine Leidensgenossen um mich herum ziemlich locker genommen, so dass wir ein bisschen geplaudert haben statt uns aufzuregen und auszumalen nach wie vielen Stunden stehen wir denn wohl weiterfahren können. Und erstaunlicherweise war der verunglückte LKW nach zwanzig Minuten aus dem Weg geräumt.
Letztlich hat es dann schon gepasst und um halb fünf in Bruck angekommen muss ich mich wirklich zwingen nicht gleich aufs Rad zu steigen und eine ordentliche Installationsrunde zu fahren. Denn war ja erst für heute angesagt.
Heute morgen war es noch bedeckt, so dass ich mich nach dem Frühstück nochmal eine Stunde hingelegt habe, dann gemütlich die Startunterlagen abgeholt habe und erst um halb zwölf auf dem Rad saß.
Noch ein bisschen Feintuning an der Schaltung, denn die Kassette sitzt auf den Lightweights etwas weiter innen, dann geht es in Richtung Zeller See.
Im Gegensatz zu den letzten beiden Jahren fahre ich nicht rund um den See, sondern an seiner Ostseite ein paar mal auf und ab. Ein paar kleine Intervalle um den Körper etwas auf die Belastung morgen vorzubereiten, ein paar Bremsungen um mich an die Carbonbremsflanken und die speziellen Bremsbeläge zu gewöhnen, und auch mal ein Stück berghoch, allerdings nur im GA1/GA2 Wattbereich.
Zwischendurch immer wieder Stopps zum Nachstellen und Justieren. Und natürlich einer für ein leckeres Mittagessen. Außerdem versuche ich die Seeidylle fotografisch festzuhalten.
So kann ich mir die schlechte Stimmung etwas „rausfahren“ und anfangen mich auf mein Ziel zu fokussieren. Genau genommen muss ich mir das Ziel erst noch definieren.
In meinem Eintrag vom Februar in dem ich die Saisonziele definiert habe, habe ich noch geschwankt zwischen 1:45 h (= erste Startgruppe) und 1:40 h. Vor anderthalb Wochen nach der Trainingsfahrt hier am Glockner hielt ich alles unter zwei Stunden für einen Erfolg mit dem ich zufrieden sein sollte.
Beim Material habe ich mit den Lightweights natürlich ziemlich aufgerüstet, wobei die erste Vergleichsfahrt auf meiner Hausstrecke eigentlich keine signifikanten Vorteile gegenüber den R-SYS SL gezeigt haben. Aber die Messstrecke war auch nur zehn Minuten lang und nicht so steil wie die Strecke morgen.
So gehört sich das für einen echten Materialfahrer… |
Insgesamt hoffe ich das mein Systemgewicht morgen ein oder zwei Kilogramm unter dem letztjährigen liegt. Ich hoffe so durch verbessertes Material und Gewicht mindestens zwei Minuten rauszuholen.
Von 2010 auf 2011 habe ich mich um ca. fünf Minuten verbessert. Da ich jetzt im dritten Trainingsjahr bin hoffe ich auf eine gleichgroße Steigerung in 2012, trotz meines hohen Alters und dem bis Ende März nicht optimal verlaufenen Training. Das heißt mein Ziel muss eigentlich die 1:40 h sein. Dazu muss ich aber auch wirklich dran glauben und von Anfang bis Ende kämpfen, nicht so wie im letzten Jahr, wo es mein Kopf es war, der die 1:45 h verhindert hat.
Also Ziel ist 1 Stunde, 39 Minuten und 59 Sekunden.
Die Zeit wäre wirklich der Hammer und ich werde erst morgen sehen ob so ein ambitioniertes Ziel tatsächlich realistisch ist. Bis zur Mautstelle Ferleiten muss ich dazu mindestens 32 Minuten oder besser fahren, und dann hundert Prozent geben auf dem gesamten Rest der Strecke. Das wird hart. Aber ich will nicht nochmal so entspannt sein wenn ich oben im Ziel stehe wie letztes Jahr, das war Mist.
Nochmal, Ziel ist 1:39:59 h