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Ultracycling und Alpenpaesse

Alpentraum 2015 – vor dem Rennen

Lange musste ich mit mir kämpfen, aber schließlich habe ich nicht abgesagt und habe mir die Startunterlagen für den Endura-Alpentraum abgeholt.

Ein harter Radmarathon mit über 6000 Höhenmetern auf gut 250 Kilometern.

Eigentlich ist das kein Rennen was mich besonders gereizt hat. Logistisch ist es sehr aufwändig, da der Start- und der Zielort weit auseinanderliegen. D.h. Rücktransfer mit dem Bus, Stress vor dem Start mit Auto unterbringen usw., schwierige Zimmersuche (da man das Rad für den Rücktransport schon quasi im Ziel abgeben muss ist man auf Sulden als Übernachtungsort festgelegt, und das ist sehr klein), und letztlich ist man von der propagierten Alpenüberquerung doch recht weit entfernt, da fehlen ja nochmal so 100 Kilometer… Ich hattte mich aber angemeldet, da ich vielleicht einen Bericht dazu veröffentlichen kann.

Anyway, trotz des Desasters vor zwei Wochen in der Schweiz, als ich gerade noch vor Zielschluss des Alpenbrevets ankam, bin ich jetzt hier in Sonthofen.

Mir ist zwar klar, dass ich völlig außer Form bin und ein ordentliches Trainingsdefizit mit mir rumschleppe, aber ich hoffe, dass es mir wenigstens nicht so schlecht geht wie auf der Platinrunde. Wenn der Magen mich in Ruhe lässt und vor allem das Knie wenigstens bis zum Umbrailpass nicht böse schmerzt, dann hoffe ich am Ende des Hauptfeldes einigermaßen vor dem Zeitlimit mitzuschwimmen. (die Limits werden hier auf die Sekunde genau durchgesetzt)

Um meine Knie zu schonen und mich heute trotzdem etwas einzufahren habe ich zu einer recht ungewöhnlichen Maßnahme gegriffen und mir an der Touristinfo in Sonthofen ein Elektrorad geliehen. So konnte ich die Belastung gut steuern trotz der vielen steilen Anstiege. (War mit 11,- EUR für einen halben Tag recht fair bepreist.)

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Es hat Spaß gemacht so dreißig Kilometerchen mit dem Elektrobrummer durch die Gegend zu radeln. Mehr Allgäu als hier geht eigentlich kaum. Auch wenn das nicht ganz so mein Terrain ist, vielleicht eher für Familienurlaub mit kleinen Kindern, habe ich doch das eine oder andere Landschaftsidyll mit der Handykamera eingefangen.

Sonthofen selbst ist vorsichtig ausgedrückt optisch nicht wirklich attraktiv, aber Gelegenheit einen Milchcafe in der Sonne zu genießen gab’s reichlich. Die Leute sind hier auffallend freundlich, auch die vom Orgateam bei der Startnummernausgabe.

Die Fahrerbesprechung war etwas düster, es ging gleich los mit allen möglichen Verboten und Warnungen und das blieb die ganze Besprechung so. Ich kann ja nachvollziehen, dass in der Fahrerbesprechung hautpsächlich die Gefahrenstellen und ähnliches dargestellt werden, aber ein bisschen was positives kann man doch zu seiner Veranstaltung sagen?! Letztlich geht es doch um den Spaß, hier hörte sich das an, als sei unsere Hauptaufgabe zu verhindern, dass dies der letzte Alpentraum ist und als ob alle Teilnehmer potentielle Fieslinge sind.

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Ich habe mir jedenfalls die Timecuts genau gemerkt, denn es wurde mehrfach betont, wenn man nur eine Sekunde nach einem Zeitlimit die Linie überfährt wird man definitiv aus dem Rennen genommen.

Naja, ich werde morgen immer mit dem Ziel „nächste Verpflegungsstation“ auf der Strecke unterwegs sein. Ich habe lange mit Björn meinem Trainer telefoniert und ich gehe ohne jedes Ziel in dieses Rennen, außer eben durchzukommen. Das wird sicher schwierig, aber wenn das Knie hält ist’s möglich. Es fällt mir nicht ganz leicht mir keine Zielzeit zu setzen und Zeiten für die Anstiege auszurechnen oder Leistungsvorgaben für bestimmte Streckenabschnitte festzulegen usw., aber ich habe mich heute ganz gut zurückgehalten und werde das morgen zunächst auch tun.

Das Sponser Competiton habe ich entsorgt, ich starte erst mal mit Wasser und Sponser Recovery, einfach weil ich das noch habe und dann werde ich an den Labstationen nehmen was es gibt.

Das Wetter soll theoretisch passen, das sind aber die Alpen, wir werden sehen 🙂

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