14.03.09
So langsam steigt die Ungeduld, letzten Mittwoch hatte ich schon einen Flashback mit dem dringenden Bedürfnis durch Lappland zu fahren…
Dabei habe ich gehörigen Respekt vor der Topographie Großbritanniens. Es erwarten mich ähnliche Höhenmeterzahlen und Steigungen wie in Norwegen, und das ohne die „Einrollphase“ wie in Schweden.
Auch wenn ich diesmal mit etwas weniger Gepäck (ca. 20kg so zumindest der Plan) fahre wie bei der Skanditour, der Unterschied zum Fahren mit dem Mountainbike oder gar Rennrad ist so eklatant, dass man es eigentlich nicht vergleichen kann. Ehrlich gesagt, kann ich es mir momentan, wenn ich so bei lockeren 140 bis 160 Watt ein Stündchen auf dem Fahrradergometer verbringe, gar nicht vorstellen mit einem 35 – 40 Kilo Fahrrad irgendwelche Berge hochzufahren.
Die Vorbereitung im Fitnessstudio war diesmal nicht so umfangreich. Statt ein ganzes Jahr wie bei der Skanditour 2007 waren’s nur drei Monate. Dafür bin ich im Sommer ein paar mal längere Touren an der Lahn entlang gefahren. Das Kraftniveau ist also geringer, aber ein paar Kilometer mehr sind in den Beinen, was das praktisch für Auswirkungen hat sehe ich aber erst wenn’s wirklich losgeht, denn ob die Kilometer vom Sommer letzten Jahres jetzt noch was nützen?
Und losgehen wird’s am 1. April. Das die Bahnfahrt nach Calais fast 11 Stunden dauert ist aber kein Scherz. Nach meinen bisher eher schlechten Erfahrung mit der Bahn und dem Reiserad hatte ich deshalb sogar in Erwägung gezogen stattdessen mit dem Fahrrad durch Belgien zu fahren, aber wenn ich die ungefähr abgesteckte Route in GB/IRL wirklich fahren will, kommen wohl so ca. 6000 Kilometer zusammen, außerdem ist auf Grund der Topographie und der erwarteten „Besichtigungsdichte“ mein Tempo wahrscheinlich etwas langsamer als in Skandinavien, so dass ich die zur Verfügung stehenden drei Monate auch komplett brauchen werde.
Ein Traumstart wie bei der Skanditour, mit Übernachtung auf der Fähre, in komfortabler Kabine mit lecker Frühstück, und dann morgens um 7 im Zielland Schweden den ersten Tag ausgeschlafen und bester Stimmung auf dem Fahrrad zu beginnen wird mir also hier nicht gelingen. Allerdings hoffe ich, dass die Bahnfahrt nur ein bisschen übel ist und der Schaffner mich maximal einmal aus dem Zug wirft, so dass ich mit mittlerer Laune irgendwann in Calais ankomme und dann auf der Überfahrt regenerieren kann. Das Erscheinen der Kreidefelsen von Dover am Horizont fühlt sich sowieso immer an wie nach Hause kommen.
Zu England habe ich also schon immer eine ganz besondere Beziehung, Irland und Schottland sind für mich Neuland. Die Schotten und Iren die ich bis jetzt kennengelernt habe waren immer „Originale“, ich bin also sehr gespannt, wie es ist die Einheimischen in ihrer natürlichen Umgebung kennenzulernen…
Großen Respekt habe ich wie gesagt vor der Topographie, vor allem Südengland, Wales und das schottische Hochland scheinen einiges an Quälerei zu versprechen. Was noch hinzukommt, ist zum Teil heftiger bis sehr heftiger Gegenwind, was meist anstrengender ist wie Steigungen. Ob ich also wirklich die grob geplante Route über die Hebriden und Orkneys machen kann wird sich erst vor Ort zeigen.
Das Ziel der Reise liegt diesmal tatsächlich am Ende der Tour. Das ist psychologisch ein Vorteil gegenüber der letzten Reise, wo das leuchtende Ziel „Nordkap“ ziemlich in der Mitte der Reisedauer lag. Auch liegt diesmal die Strahlkraft des Ziels mehr in meiner persönlichen Beziehung zu England begründet als in seiner touristischen Attraktivität.
Endpunkt der Reise soll die Victoriastation in London sein, mit einer Abschlussübernachtung im direkt dort gelegenen Hotel, ein ehemaliges Scandic Crown.
25.03.09
Jetzt sitze ich hier mit einer Erkältung und es hat tatsächlich angefangen zu schneien!! Wie gut, dass in England ja bekanntermaßen das Wetter deutlich besser ist als hier…