Wetter: strahlender Sonnenschein 14 bis 15°
Tageskilometer: 91
Gesamt zurückgelegte Kilometer: 3739
Tages-Fahrzeit :4:59 h
Gesamte Fahrzeit: 197:57 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 18,2 km/h
Tageshöhenmeter: 716
Gesamt Höhenmeter: 41122
Maximale Steigung 11%
Maximalpuls: 151
Durschnittliche Pulsfrequenz: 126
Auch heute profitiere ich noch von den Ruhetagen, und die Beine funktionieren ganz gut. Müssen sie auch, denn ich fahre konstant gegen den Wind, der fröhlich aus Nordost/Ost bläst, genau der Richtung in die ich fahre.
Ayr
Da nach Glasgow rein alle Straßen zu Autobahnen zu mutieren scheinen, entschließe ich mich einen kleinen Umweg zu fahren. Zwischendurch treffe ich immer wieder auf den National Cycle Path 7, der auch nach Glasgow führt, und so beschließe ich dem Fahrradweg nochmal eine Chance zu geben.
Im Gegensatz zu Südengland sind hier die Fahrbahnbeläge eigentlich recht gut, so dass man kein Mountainbike benötigt, aber dieses U bei jeder Straßeneinmündung, wenn der Weg parallel zur Straße führt, und die ständig eingebauten Hindernisse für andere Fahrzeuge, die leider nicht unbedingt für so Fahrradmonster mit Packtaschen ausgelegt sind gehen mir schnell auf den Keks. So kann man natürlich keinen Rhythmus finden, und da ich sowieso mit dem Wind zu kämpfen habe beschließe ich mir meinen Weg wieder selbst zu suchen.
Allerdings wird auch die 737 noch vor Paisley zur M2. Hier darf ich erstens nicht fahren, und zweitens ist Glasgow die größte Stadt Schottlands, ein Drittel aller Schotten wohnt hier, und entsprechend gibt es hier auch ordentlich Verkehr, so dass ich hinter Paisley wieder auf den 7er Radweg fahre, in der Hoffnung, dass ich so Glasgow erreiche.
Paisley
Die Radwege sind hier überraschenderweise recht gut ausgeschildert, und ab kurz vor Glasgow bekomme ich sogar noch einen persönlichen Führer. Auf dem Radweg treffe ich einen schottischen Rennradler, der nach eigenen Angaben schon über siebzig ist. Er fährt ein richtig gutes Rennrad, und weiß viel zu erzählen über die Gegend. Und weil er es mit dem Training glaube ich nicht mehr ganz so ernst nimmt und ich sowieso Zeit habe, fahren wir zusammen Richtung Glasgow und er zeigt mir das eine oder andere.
So kommen wir zum Pollok Country Park. Dort gibt es das Pollok House, rein gehe ich dort aber nicht, weil die spanischen Maler mich nicht so interessieren, der Park ist aber wirklich klasse.
Wir machen kurz Station bei den Highland Rindern, die schon ziemlich „prähistorisch“ aussehen mit ihrem zotteligen Fell.
Und schließlich kommen wir zur Burnell Collection. Da muss ich natürlich rein, denn das ist sicher eines der Highlights von Glasgow. So verabschiede ich mich von meinem Guide, nicht ohne, dass er vorher noch dafür gesorgt hat, dass ich mein Fahrrad in der Museumsgaderobe unterstellen kann. Die Glasgower sind offensichtlich so freundlich wie das schon der Reiseführer angekündigt hat.
Die Burnell Collection ist wirklich beeindruckend, neben den Rodin Skulpturen, Bildern von Manet, Cezanne und vielen anderen, gibt es vor allem viele Exponate von frühen Hochkulturen und mittelalterliche Kunst und Alltagsgegenstände zu sehen.
Zum Glück ist ein Teil der Sammlung wegen Renovierungsarbeiten nicht zugänglich, denn die Menge ist schon recht groß und ich möchte nicht nochmal zurückfahren mit dem Fahrrad (natürlich nicht zu vergleichen mit Museen in denen man Wochen verbringt, wie im Britisch Museum in London oder dem Louvre in Paris).
Nachdem ich also einen Teil des Nachmittags im, auch architektonisch bemerkenswerten, Gebäude der Burnell Sammlung verbracht habe, fahre ich weiter Richtung Glasgow City. Da meine liebe Kollegin Sabrina mir schon eine sehr günstige und zentral gelegene Übernachtungsmöglichkeit gebucht hat, brauche ich mich darum nicht mehr zu kümmern, und lasse die Stadt etwas auf mich wirken.
Ich muss zugeben, ich bin etwas beeindruckt und vor allem überrascht. Cardiff, Belfast und Dublin sind schon ganz nette Städte, wobei vor allem Cardiff sehr sympathisch ist. Aber Glasgow ist doch eine andere Kategorie und beeindruckt vor allem durch seine Architektur und Lage. Manche Straßen erinnern an die typischen Bilder die man von San Francisco kennt.
Viele mächtige victorianische Gebäude, markante moderne Architektur und auch die „Glasgow school of art“, die schottische Jugendstilvariante, prägen das Stadtbild. Während also Fontane in seinen Reiseberichten noch kaum ein gutes Haar an Glasgow gelassen hat, kann ich 150 Jahre später sagen, das Glasgow eine richtig spannende Stadt ist, die offensichtlich auch für einen Städtetrip lohnen würde.
St Vincent Street
Gallery of modern art
George Square
School of art