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Ultracycling und Alpenpaesse

Tag 48 Oban – Fort William – Ardvasar

Wetter: bewölkt, meist Regen, 12 bis 13°
Tageskilometer: 86
Gesamt zurückgelegte Kilometer: 4036
Tages-Fahrzeit :4:05 h
Gesamte Fahrzeit: 211:42 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 21,1 km/h
Tageshöhenmeter: 631
Gesamt Höhenmeter: 44043
Maximale Steigung 13%
Maximalpuls: 170
Durschnittliche Pulsfrequenz: 130

Beim Frühstück heute gibt es eine interessante Überraschung. Von meinem Tisch aus kann ich den Hafen überblicken, und dort liegt die die MS Polarstar vor Anker. Auf diesem Schiff habe ich schon mal 21 Tage während einer wirklich erinnernswerten Reise zur antarktischen Halbinselverbracht.


Erstaunlich was fuer eine Nussschale das Schiff ist. Selbst die kleine Faehre die Oban mit Craignur verbindet ist deutlich groesser. Ich kann mich auch noch gut an die Durchsage des norwegischen Kapitaens waehrend eines Sturms in der Drakepassage erinnern „keine Bange wegen der grossen Wellen, unser Schiff ist so klein, dass es immer genau dazwischen passt“, norwegisch, trockener Humor halt…

Nachdem ich mich vom Anblick des friedlich daliegenden Schiffs losgerissen habe, fahre ich zumnaechst ein Stueck die 85 und dann die 828 entlang nach Fort Williams. Der Sonnenschein vom fruehen Morgen verfluechtigt sich schnell, und es regnet, aber das fahren geht super. Zwar fahre ich von der Windrichtung her nicht optimal, aber der Wind ist nur schwach, die Beine gut, alles kein Problem.



Da ich frueh gestartet bin, erreiche ich Fort William zeitig. Und hier gibt es ein wunderbares Beispiel, fuer beide machen alles richtig und reden voellig aneinander vorbei.
In der Touristinfo frage ich, wie ich denn zum und auf den Ben Nevis komme. (das ist der hoechste Berg GBs). Da es die Hauptattraktion hier ist, und im Baedeker ein Bild mit Gondeln zu sehen war, und dort auch von einer „Besteigung“ mit einem Fort T-Modell die Rede war, gehe ich davon aus es gibt einen befahrbaren Weg zum Gipfel und eine Seilbahn.

Die junge Dame in der Touristinfo meint Gondeln gaebe es keine. Ich koenne mit dem Bus zum Visito Center fahren, und dann waehren es nur noch „ten minutes walk“.

Ok, der Bus ist ein nomaler Linienbus und geht erst in einer Stunde. Die bringe ich rum mit Essen und an der Haltestelle stehen. Der Bus kommt aber nicht. Zwischendurch laeuft mal ein anderer Busfahrer an mir vorbei und beschwert sich ueber Chaos und Roadworks. Nachdem der Bus eine Viertelstunde ueberfaellig ist habe ich genug. Ich beschliesse den Weg mit dem Fahrrad zu fahren, wo ein T-Modell hochkommt, komme ich auch hoch…
Die Roadworks liegen gleich am Anfang der Strecke, wo es noch Buergersteig gibt, so dass die schnell ueberwunden sind. Dann geht es zu meinem Erstaunen eigentlich immer nur leicht bergab und nach drei! Kilometern habe ich das Vistorcenter erreicht. Warum auch immer ich das mit dem Bus fahren sollte und eine Stunde auf den Bus warten sollte ist mir voellig schleierhaft, dass ist man ja in 20 Minuten gelaufen.

Im Visitorcenter frage ich wo es denn hier auf den Berg geht, der Berg hinter dem Vistior center scheint mir nicht hoch genug, ist aber andererseits niemals in einem „ten minute walk“ zu besteigen.
Die sehr freundliche Dame hinter dem Thresen mustert mich besorgt, schaut auf die Uhr, und meint es waere zwar noch zu schaffen, aber es wuerden zwei Meter Schnee oben liegen, und durch das abtauen und wieder frieren seien die Bedingungen nicht so optimal, so dass ich fuer das Schneefeld so 45 Minuten bis eine Stunde rechnen sollte. Häh?

Ich hatte mich ja schon sehr über die zehn Minuten Angabe gewundert, und auch darüber, dass ich erst mal bergab gefahren bin. Jetzt lasse ich mir alles auf der Karte zeigen, und es gibt keinen fahrbaren Weg nach oben. Der Ben Nevis ist zwar nur 1344m hoch, aber das Vistiorcenter liegt auf 15m, und wie ich schon vermutet hatte, ist der Berg hinter dem Haus noch gar nicht der Ben Nevis. Der Weg zum Gipfel und zurueck ist, wenn man normales Tempo geht, und bei diesen Bedingungen ein Tagestrip.
Soviel dazu, die Dame im Visitorcenter zeigt mir noch Bilder vom Gipfel, von letzter Woche, und da liegt wirklich eine Menge vereister Schnee. Sieht gut aus, aber ich haette nicht mal Schuhe mit denen ich das gehen koennte. Da meine Knie sich heute morgen schon ueber das bisschen Rumklettern in der Fingal’s Cave beschwert haben, kommt das also ueberhaupt nicht in Frage.

So fahre ich die Strasse noch ein bisschen weiter in das Glen Nevis hinein. Ein sehr schoener Streckenabschnitt, die Berge sind hier etwas hoeher und steiler als bislang, ausserdem ist das Tal enger als die, durch die ich bis jetzt gefahren bin.




Dann fahre ich zurueck in die Stadt. Eigentlich wollte ich von hier den Harry Potter Zug nach Mallaig nehmen. Doch der fährt nur einmal am Tag und kostet über 40 Pfund. Eine Nacht ist mir das nicht wert, Harry Potter interessiert mich nicht die Bohne, und so entschließe ich mich die gleiche schöne Strecke mit dem normalen Zug zu fahren, was nur 10 Pfund kostet. Ich zögere etwas, denn eigentlich würde ich fast lieber mit dem Fahrrad weiter fahren, mache es dann aber doch.

So bleibt mir noch etwas Zeit den Ort anzuschauen, der hauptsächlich aus einer langen Einkaufsstraße und Souvenirshops zu bestehen scheint.



The Jacobite kann ich mir dann noch im Bahnhof anschauen. Die Spur der Gleise scheint mir recht schmal zu sein.


Was sich dann auch im „normalen“ Zug, der ja die gleiche Strecke fährt bestätigt. Auch der Wagon selbst ist schmäler wie gewohnt, was ein interessantes Fahrgefühl vermittelt. Bis Glenfinnan ist die Strecke ganz nett aber nicht gerade spektakulär. Dann wird sie aber wirklich sehenswert. Es geht über das berühmte Aquädukt, und die Landschaft bietet einige sehr schöne teils spektakuläre Aussichten. Leider kann ich die nicht fotographisch festhalten, denn es regnet und die Scheiben sind voller Wassertropfen, und ich kann den Autofokus der Kamera nicht dazu überreden auf die Landschaft anstatt auf das Wasser zu fokussieren.



Ja ich weiß, man sieht nix, aber hier kommt das Aquädukt

Als der spannende Teil vorbei ist, hört es auf zu regnen…

Anyway, abgesehen davon, dass es recht frisch im Zug ist, eine durchaus lohnenswerte Fahrt. Richtig wohl fühle ich mich aber nicht, ich wäre lieber mit dem Fahrrad gefahren. Das Bahnfahren in Schottland habe ich jetzt abgehakt (auch eine interessante Erfahrung), die Harry Potter Nummer auch, heute Nacht schlafe ich schlecht weil ich nicht ausgelastet bin, und ab morgen geht wohl endlich wieder das Radfahren los!!!! Diese halben Etappen machen mich wahnsinnig.


Nebenbei erreiche ich die Insel Skye, denn der Zug kommt gerade rechtzeitig zur Fähre nach Armadale.

Blick auf Skye

Blicke zurück auf das Festland


Es gibt nur ein Hotel, das B&B, das es auch geben soll finde ich nicht. Das Castle will ich mir anschauen, d.h. weiterfahren geht auch nicht. Der aufgerufene Preis ist albern, wir einigen uns auf 75 Pfund. Eindeutig zu viel, aber besser wie am Strand schlafen. Aber ich habe die Nase von diesen überteuerten Minihotels voll. Ich glaube ich werde mich ab jetzt mal nach Hostels umschauen. Das Budget ist sowieso komplett aufgebraucht, mit Irland hatte ich mich doch ganz schön verschätzt.

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