Wetter: sonnig um 13°
Tageskilometer: 96
Gesamt zurückgelegte Kilometer: 878
Tages-Fahrzeit :5:31 h
Gesamte Fahrzeit: 54:03 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 17,4km/h
Tageshöhenmeter: 1548
Gesamt Höhenmeter: 11422
Maximale Steigung 13%
Maximalpuls: 162
Durschnittliche Pulsfrequenz: 132
Frühstück gibt’s erst ab 8:30 Uhr, und da die 8 Uhr Fähre nicht fuhr und ich die 9 Uhr um eine Minute verpasse geht es erst um 9:45 Uhr weiter. Dafür ist das Wetter mittlerweile richtig schön. Das Frühstück mit Blick auf’s sonnige Meer hat schon was.
Nach dem Übersetzen nach Falmouth fahre ich etwas durch das lebhafte Städtchen, sehr schön, mit vielen kleinen Geschäften und schönem Park. Auf jeden Fall sehenswert. Das Ziel ist Penzance.
Ich wähle eine Route über kleine Straßen und die Landschaft ist wirklich fantastisch. Die Steigungen bleiben im menschlichen Bereich und ich verzichte auf viele Fotostops um einfach die Schönheit der Gegend besser genießen zu können.
Der Geruch der Landschaft in Cornwall ist sehr eigen und unterscheidet sich deutlich von Devon, wo es immer etwas modrig roch (was ich zunächst auf meine verschwitzte Kleidung zurückgeführt habe…)
Bei Penzance liegt auch der St Michaels Mount, der mit seiner Lage beeindruckend aussieht. Ein Geschwisterkloster zu St. Michel in Frankreich. In der Stadt steuere ich das erste Cafe an, wo es ordentlich gekochtes Essen gibt, und zwar reichlich und gut für 5.70 GBP. Da sage einer England wäre teuer.
In der Stadt halte ich mich nicht lange auf, sondern fahre weiter zum ersten Teilziel der Reise, nach Landsend. Die angekündigten heftigen Steigungen bleiben aus, bzw. sind nicht anders als sonst auch, eher sogar etwas moderater, und es läuft sehr gut.
Dort angekommen genieße ich die Sonne und das herrliche Panorama. Ich schaue noch ein bisschen auf das wilde Meer, wie es um die rauhen Klippen schäumt, bis es mir zu kalt wird. Von nun an geht es weiter Richtung Norden.
Dann kommt der bisher schönste Teil der Reise. Die Landschaft ist einfach herrlich, und die Topgraphie so, dass man einen Rhythmus fahren kann. Außerdem ist der Wind meist günstig, und so kann ich das Idyll in vollen Zügen genießen.
Die Geevor Tin Mine hätte ich gerne besichtigt, bin dafür aber zu spät und eine Übernachtung zu nehmen bringt auch nichts, da morgen geschlossen ist. So nehme ich einen Tee und „Sirup steemed Pudding“ im Cafe der Mine, dass einen tollen Ausblick auf Meer und Minengelände bietet und fahre weiter.
Das Idyll ist perfekt, rechts die Hügel mit den ummauerten Weiden und Feldern, links der Blick auf Landschaft und Meer, vor mir die alten Häuschen, der Gockel auf der Straße, am Straßenrand döst ein Hund in der Sonne, und ab und zu sprintet ein Kaninchen zur Seite… Da die Steigungen im menschlichen Bereich bleiben und keine Hecken die Sicht versperren, kann ich das in vollen Zügen genießen. Ein fantastisches Erlebnis.
Schließlich erreiche ich St Ives. Eine wirklich tolle kleine Stadt in fantastischer Lage. Zwei Buchten, die eine dient als Hafen, die andere mit perfektem Sandstrand. Dazu eine lebhafte Stadt mit Strandpromenade voll mit Pubs und Cafes, Einkaufsgassen mit vielen kleinen Geschäften, viele Gallerien und einem Zentrum, wo wirklich was los ist. Auch die Straße, die sich mit Blick auf’s Meer den Berg hochwindet macht Eindruck.
Da Good Friday, also Karfreitag ist, gestaltet sich die Zimmersuche recht schwierig. Nach dem 15. oder 16. Versuch und etlichen wo ich gar nicht gefragt habe, da das „no vacancies“ Schild schon draußen hängt, beschließe ich weiter zu fahren und mein Glück in einem kleineren Ort zu versuchen. Einen Versuch mache ich noch. Auf die Frage nach einem Zimmer antwortet die Dame an der Rezeption mit einem Ausdruck von Bedauern und Entschuldigung, sie hätte noch ein Zimmer, aber leider nur ein Singleroom und auch nur für eine Nacht, und mit Blick auf’s Meer. Das Frage- und das Ausrufezeichen auf meiner Stirn muss deutlich sichtbar gewesen sein, und so warte ich auf den Haken, den Preis. Mit dem gleichen Ausdruck von Bedauern und Entschuldigung sagt sie 40 Pfund. Es ist zwar nur ein zwei Sterne Hotel, aber selbst bei 80 hätte ich nicht gezuckt, da die Stadt komplett ausgebucht ist und ich schon ganz andere Preise gehört habe.
Anyway ich bekomme also doch noch mein Zimmer in St Ives, mit einer tollen Aussicht und nicht zuweit vom Zentrum.
Vor Freude beschließe ich nach dem Essen endlich mal ein Bier trinken zu gehen. Karfreitag heißt hier offensichtlich Halligalli, denn in vielen Pubs spielen Bands und am Hafen tauchen auch bei Dunkelheit noch Kinder in Neoprenanzügen, ein einsamer Kanufahrer spielt dort sowas wie Kanuwasserball und als Höhepunkt wird das Seenotrettungsboot zu Wasser gelassen.
Ich entscheide mich für Willie and the Bandits die in einem Pub im Zentrum spielen. Eine richtig geile Dreimannband, die Musik liegt so zwischen psychedelischem Rock und Hillbilly und Blues. Das erste Album New breed werde ich mir mit Sicherheit kaufen. Trotzdem werde ich schon nach dem ersten Bier todmüde und das zweite geht nur noch halb, so dass der Abend für mich früh beendet ist.
Im Zimmer schaue ich noch etwas auf die Stadt, die auch bei Nacht von hier oben toll aussieht, dann döse ich weg.