Wetter: neblig aber trocken, morgens 6°, nachmittags 8°
Tageskilometer: 105
Gesamt zurückgelegte Kilometer: 245
Tages-Fahrzeit :6:40 h
Gesamte Fahrzeit: 15:16 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 15,8km/h
Tageshöhenmeter: 748
Gesamt Höhenmeter: 1989
Maximale Steigung 14%
Maximalpuls: 177
Durschnittliche Pulsfrequenz: 136
Frühstück gibt’s leider nicht vor 7:30, so dass ich erst viertel nach acht auf dem Fahrrad sitze. Eastbourne hat eine schöne Uferpromenade, die ich zunächst entlang fahre, bis es bergauf auf die Straße Richtung Brighton geht, dem ersten Teilziel für heute.
Anscheinend ist die Serpentine hier doch bekannt, so dass die Steigungen bis auf kleine Ausnahmen im einstelligen Bereich bleiben. Es ist sehr neblig, was eine interessante Stimmung schafft. Die Straße ist recht lebhaft befahren, so dass ich mich doch recht konzentrieren muss, da sie auch sehr schmal ist.
Nach einiger Zeit erreiche ich nach einer schönen Abfahrt (selbstverständlich mit ordentlich Querfugen) den Seven Sisters Country Park. Durch den Nebel sehe ich allerdings nur eine der Sisters nämlich die South Brow. Vom angeblich ausgeschilderten Fahrradrundweg komme ich sehr schnell ab und muss einige Mountainbikepassagen bewältigen, dafür werde ich allerdings mit einer tollen ruhigen Stimmung belohnt, die ich nur mit den Tieren teilen muss. Dabei sind auch kleine Fliegen, die sich in Kampfgeschwadern zu hunderten Stoßweise auf mich stürtzen. Ich ertränke einen Teil davon mit Tränenflüssigkeit, den Rest ignoriere ich british.
Der Weg nach Brighton hat zwar einige Steigungen, aber die Kreidefelsen bieten auch einen herrlichen Ausblick. Trotz des Nebels und der vielbefahrenen Straße gibt es die Gelegenheit für einen kurzen Stop, an dem man die meditative Kraft spüren kann, die die Aussicht hier zu geben vermag. (außerdem gibt’s noch physische Kraft indem die Kohlehydratspeicher mit einem Gel aufgeladen werden…)
Die letzten Kilometer nach Brighton machen echt Spass, im Kopf läuft die Quadrophenia Musik von den Who und als Fahrradfahrer darf man teils die Busspur benutzen. Auf der legendären Promenade, die sich sehr lange hinzieht bis zum letzten verbliebenen Pier geht es vorbei an den Orten wo sich Mods und Rocker ordentlich geprügelt haben. Dabei ist die historische Szenerie, die auch heute noch gut erhalten bzw. restauriert ist, eher berühmt seit auch die Mitglieder der königlichen Familie hier im Sommer zu den Gästen zählten.
Vor allem George der IV Prinz of Wales hat mit seinem äußerlich im indischen Stil gehaltenen Prunkbau dem Royal Pavillion einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Der Besuch lohnt sich echt. Der Bankettsaal in den nie mehr als 30 Gäste geladen wurden hatte den Zweck zu beeindrucken. Und genau das tut er auch. Leider darf man keine Fotos machen und kaufen kann man nur Gedrucktes.
The Lanes fand ich nicht so legendär, da kennt man von anderen Orten „engere Gässchen“. Ein Besuch auf dem Pier muss natürlich auch sein. Nippes und Kirmes auf dem Meer.
Anyway, weiter geht’s mit dem Ziel möglichst nahe an Pourtsmouth zu kommen. Um der viel befahrenen Straße etwas zu entgehen fahre ich teils den „Southcoast National Cycle Path“ bzw. den 2er. Die Beschilderung ist wie beschrieben teils grotesk, allerdings geht es ab Brighton einigermaßen und man entwickelt einen 7. Sinn für die kleinen blauen Schildchen, die versteckt an irgendwelchen Straßenlaternen kleben.
Die Fahrradwegbeläge sind meist eher mäßig gut, was zusammen mit dem mittlerweile konstanten leichten Gegenwind dazu führt, dass ich das Gefühl habe nicht vom Fleck zu kommen. Das Gefühl täuscht nicht, der Schnitt liegt am Ende des Tages bei unter 16 km/h.
Einzig auf der 279 kann man etwas Tempo aufnehmen, der Verkehr ist allerdings heftig, noch dazu ist es Freitag nachmittags Feierabendverkehr.
Ganz schaffe ich es nicht bis Portsmouth, letztlich beschließe ich in Chichester zu übernachen. Allerdings auf den ersten Blick kein Hotel oder B&B. Nach einigem Fragen finde ich einen Pub with accomodation, außerdem gäbe es noch ein B&B, dass allerdings sehr teuer sei. Im Pub ruft man lässige 65 GBP für die Nacht auf. Na also wenn das andere das teuere ist, was wird das wohl erst kosten? Zu handeln gibt‘ nichts, allerdings ist das Zimmer klasse und das WLAN reicht auch bis dorthin. Deutlich mehr Komfort wie in den Hotels bisher. Selbst die Dusche funktioniert richtig, mit konstant warmem Wasser, was ich ausgiebig genieße.
Leider muss ich dann feststellen, dass ich in Eastbourne bei der recht aufwendigen Aktion mit dem Internetzugang meine Fleecejacke liegengelassen habe. Das einzige Nicht-Radfahrerkleidungsstück. D.h. Jetzt sehe ich sogar beim Essen gehen aus wie ein Radfahrer. Muss auch nicht sein, also morgen in Portsmouth einkaufen gehen. Ärgerlich.
Fazit: Brighton hat sich wirklich gelohnt, das Fahren war an sich ok, allerdings brauche ich noch etwas um auf Touren zu kommen. Der Verkehr ist teils heftig, man merkt schon das England sogar dichter besiedelt ist als Deutschland.