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Ultracycling und Alpenpaesse

Tag 17 Cardiff

Wetter: Regen, um 13°
Ruhetag

Die Erkältung oder Grippe ist mittlerweile so stark, dass ich überlege zum Arzt zu gehen. Ich müsste mich wohl schlauerweise 3 Tage ins Bett legen. Es regnet sowieso.

Aber das würde mir schwer auf den Keks gehen. Echt ärgerlich, mit so einer starken Erkältung sich über die Waliser Hügel und Anstiege zu schleppen bringt wahrscheinlich nichts. Aber 4 Tage hier rumhängen? Auch wenn die Stadt echt klasse ist, komme ich dann natürlich nicht voran, schließlich sind es noch ca. 5000 Kilometer und vor allen Dingen viele Höhenmeter die vor mir liegen.

Ich gehe erst mal und schaue mir das Castle an. Hier sind ein Stück des ursprünglichen römischen Kastells rekonstruiert,


der Kern der normannischen Burganlage ist zu sehen,


und die von der Familie Bute im 18. und 19. Jh. viktorianisch „überbauten“ Teile sind zu besichtigen.




Die Butes hatten einen großen Einfluss auf Cardiff’s Entwicklung und Erscheinungsbild. Mit Kohle stiegen sie zur reichsten Familie Großbritanniens auf, und das zu einer Zeit als das Empire groß war.

Vielleicht gibt’s da noch eine ledige Erbin? Dann würde ich mit einem 6 Kilo Kohlefaser Rennrad mit elektronischer Dura Ace die Berge hochsprinten, eine Entourage mit vollbepackten Elektrofahrrädern hinter mir herziehend… Naja, so verlockend klingt das doch nicht.

Anyway, heute gibt’s noch mal ein bisschen Shopping, eine Trinkflasche muss getauscht werden, die Karstadtflasche hat mittlerweile einen Ekligkeitskoeffizienten von 12 und lässt sich nicht gescheit reinigen, also ab in den Müll. (Die Sigg Flaschen sind zwar verbeult und der Lack platzt etwas ab, sonst aber tadellos.)
Wie gehabt Männershopping, rein, gegriffen, bezahlt, gefreut, dass es viel billiger als in Gießen ist, und wieder raus.

Mein Lieblings Cafe bei M&S wäre für dieses Wetter natürlich ideal, aber das scheinen viele andere auch so zu sehen, so dass sich dort eine lange Schlange bildet. Das britische Faible für’s Anstehen teile ich nicht, und so findet sich nach einigem Schlendern durch die City ein echter Geheimtipp. Die Fat Cat Bar. Außergewöhnlich gemütliches Ambiente obwohl sehr groß, Frühstück gibt’s auch noch um 12 und sehr interessantes komplett durchmischtes Publikum. Theoretisch sogar kostenloses Internet, aber wie öfter mal funktioniert’s nicht. Ich hätte zwar eine Idee woran es liegen könnte, und versuche meinen Vorschlag zu vermitteln, aber die Bedienung hat offensichtlich keinen Zweitjob im IT-Business, und so gebe ich auf und genieße die Atmosphäre und das Essen.

Internetzugang ist auch 2009 kein Standard in den Unterkünften, obwohl es doch öfters problemlos funktioniert und auch im Preis inkludiert ist. Das Holiday Inn wollte allerdings 15 GBP für den Internetzugang haben!! Wir sind doch nicht in den Neunzigern, und bei der Roomrate eine wirkliche Frechheit. Einige kapieren’s offenbar immer noch nicht. Beim nächsten mal wird’s wahrscheinlich kein Holiday Inn mehr. Mein Budget ist übrigens der gleichen Meinung.

Im Moment reise ich für einen Reiseradler recht luxuriös. Eigentlich brauche ich viel von dem Schnickschnack in den Hotels nicht (schon gar nicht drei (Doppel-)Betten wie in Bath…:), aber um sich trotz des langen Fahrens am Tag auch noch was ansehen zu können, muss man schon recht zentral, oder in der Nähe der Sehenswürdigkeiten wohnen. Außerdem braucht’s Platz zum Trocknen von Klamotten, eine ordentliche Dusche, und ich muss ungestört meinen ganzen Elektrokram ausbreiten können, um effektiv die Daten ins Netbook zu kriegen. Schließlich will ich nicht den ganzen Abend damit verbringen.

Das ging in Schweden in den Hütten auf den Campingplätzen super und zu günstigen Konditionen. Hier in England kann man höchstens Mobilhomes mieten, was aber wenig Sinn macht. Also bleibt nur ein ordentliches B&B oder eben ein einfaches Hotel. Und das ist doch recht teuer.

Mein Reisetagebuch schreibe ich normalerweise abends beim Essen. Diesmal fühlt es sich etwas seltsam an, das dann alles im Blog zu veröffentlichen. Letztes mal habe ich noch zwei Versionen geführt, eine für mich eine für’s Blog. Diesmal hätte ich gar keine Zeit dazu, irgendwie bekomme ich gerade noch genug Schlaf.

Ich hoffe für die die’s lesen ist es dann nicht zu langweilig.

Wie auch immer, mit der Erkältung wird’s nicht besser, sondern eher schlechter, so beschließe ich wieder den Zufall entscheiden zu lassen, ob ich noch eine Nacht dranhänge. Ich bekomme allerdings diesmal ein „fully booked“ von der Rezeption. Diesmal bin ich aber mit dem Ergebnis der Zufallsentscheidung nicht zufrieden, beschließe die überteuerten 15 Pfund für den Internetzugang zu investieren, und siehe über eine der großen bookingsites gibt es noch Zimmer in meinem Hotel. So buche ich einfach extern und kann noch eine Nacht im Hotel bleiben.

Anschließend hole ich bei einer besonders netten Dame in der Pharmacy von boots meine eigene 24 Stunden Betreuung.

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1 Kommentar

  1. Anonymous 24. April 2009

    Hallo, Guido, ich hoffe, dir geht’s mittlerweile besser. Deine Schreibe gefällt mir wie immer gut – nur bist du mit deinem Dublin-Beitrag der kontinentalen Zeitrechnung um einen Tag voraus, denn erst heute ist Freitag. Anyway – keep on rollin’… Es grüßt Bruno

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