steilberghoch

Ultracycling und Alpenpaesse

Tag 06 Dorchester – Lyme Regis – Exeter

Wetter: morgens bewölkt, 10 bis 15°, nachmittags Regen 10°
Tageskilometer: 88
Gesamt zurückgelegte Kilometer: 565
Tages-Fahrzeit :5:22 h
Gesamte Fahrzeit: 34:02 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 16,4km/h
Tageshöhenmeter: 1533
Gesamt Höhenmeter: 6155
Maximale Steigung 27%
Maximalpuls: 163
Durschnittliche Pulsfrequenz: 129

Diesmal gibt es wieder ein full english breakfast, sogar mit Porridge. Ich lasse mir zum Start recht lange Zeit, denn eigentlich müsste ich heute einen Regenerationstag einlegen, locker 30 Kilometer in ganz niedrigem Pulsbereich. Aber das ist hier natürlich unmöglich, es sei denn man fährt irgendwo auf der Pferderennbahn im Kreis.

So beschließe ich nach Torquay zu fahren wenn möglich, und dort zwei Nächte zu machen, auf jeden Fall aber bis Exeter. Der Kerl von der Rezeption meinte gestern, auf die Frage wo ich denn her käme und meine Antwort von Salisbury, „na dann kommt der ‚hilly part‘ noch.

Ich bin also gewarnt und fahre von Anfang an sehr hohe Trittfrequenz, weil ich meine Knie nicht provozieren will, das linke grummelt immer schon so ein bisschen. Ich fahre zunächst die A35 weiß aber auch so, dass die nicht um die Berge rumfährt. Ist halt der kürzeste Weg zunächst nach Britport.





Der Verkehr ist heftig, die Steigungen auch. Es läuft, aber zäh. Irgendwann kann ich die A35 verlassen und auf die 3020 wechseln. Es geht zunächst nach Lyme Regis ein wirklich tolles kleines Seebad. Jane Austen soll sich hier sehr wohl gefühlt haben. Das Wetter verdüstert sich etwas und um am Strand oder im sehr schönen Park zu sitzen ist es mir zu kalt, denn ich bin natürlich durchs klettern „leicht“ geschwitzt.



So schiebe ich mein Rad die sehr belebte Hauptstraße entlang, was gar nicht so einfach ist, denn es geht extrem Steil berghoch und alles ist sehr schmal, und gleichzeitig ist das die Durchgangsstraße nach Exeter, Ich kaufe mir einen knackigen Apfel weil mir der Laden so gut gefällt und fahre weiter.


Die Steigungen zermürben mich sehr rasch, am Abend stehen 27% als Rekord, aber ich kämpfe mehr mit der Länge der Steigungen um die 15% und mehr. Die Beine fühlen sich an wie abgenagte Lammkeulen, wenn ich hinschaue ist aber noch alles normal. Ich denke mir nur, „diese Beine sind für diese Rampen zu dünn!“ und wünsche mir mehr weiße Muskelfasern. Irgendwann werde ich total müde. Ich würde mich am liebsten einfach fallen lassen und einschlafen. Komisch. Natürlich mache ich das nicht und fahre weiter, immer schön links. Auf den Abfahrten nehme ich mir manchmal die ganze Straße, denn der Seitenwind macht das Ganze zum Husarenritt. Ich knacke die 60 knapp, 50 sind meist drin.

Aber das Rasen auf den Abfahrten bringt nicht soviel, gefühlt komme ich keinen Meter vorwärts. Ich habe keine Ahnung wie ich so die komplette geplante Strecke in drei Monaten bewältigen soll. Es ärgert mich, dass ich mich ständig über den englischen Straßenbau ärgere, aber 20% und mehr sind einfach Schwachsinn, da ächzt doch jedes Auto. Anyway, dann gibt’s erst mal Mittagessen klassisch: Lammkeule im Pub/Restaurant


Impression aus Devon


Ich kämpfe ich mich durch bis Exeter. Dort schaue ich mir als erstes die Kathedrale an. Die ist wirklich klasse. Von außen fast unscheinbar, sofern das bei einer Kathedrale möglich ist. Innen eine wunderbare Atmosphäre. Ein Chor probt gerade gregorianische Gesänge.


Auch das Viertel um die Kathedrale ist sehenswert. Und da ist noch der Fluß, der der Stadt den Namen gab, die Exe:


Da es schon so spät ist, beschließe ich hier zu übernachten, obwohl ich erst so wenig Kilometer habe. Zunächst ist es etwas schwierig eine Unterkunft zu finden, das Royal „ichhabsvergessen sonstwas“ Hotel will 140 GBP für das einfachste Zimmer, auch wenn’s direkt an der Kathedrale liegt, liegt’s doch auch außerhalb des veranschlagten Budgets. (für soviel Luxus bin ich noch zu Jung;)…) Was anderes finde ich erst mal nicht, mittlerweile regnet es stark und meine Klamotten sind durchnässt. Das Locomotive Inn sieht seltsam heruntergekommen aus, ich halte trotzdem an, aber die Typen die in der Tür stehen und mich misstrauisch mustern sehen aus wie die vor denen ich mein Fahrrad immer wegschließe, so nestle ich kurz an meiner Satteltasche und fahre weiter. Schließlich findet sich aber ein B&B in einem Pub, der völlig verwinkelt um einen Innenhof herum die Hotelzimmer, das Restaurant und die Bar verteilt. Sehr interessant. Zwar gibt es keinen Raum wo ich mein Fahrrad unterstellen kann, aber ich darf’s gerne mit auf’s Zimmer nehmen. Na dann mache ich das doch.


Shoppen ist nicht mehr, bis ich geduscht und stadtfein bin haben die Geschäfte zu, so gibt’s noch Pasta für die Glycogenspeicher und es geht früh ins Bett. Morgen lang schlafen und nochmal eine kurze Etappe (Länge nicht Höhe) bis Torquay Das muss reichen als Regeneration.

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2 Kommentare

  1. Thomas 8. April 2009

    Hallo Guido,

    wirlich schöne beschauliche Landschaften und fette Bauwerke.
    Geniese einfach das Ganze ohne Zeitdruck. Letztes Mal warst Du zu früh, diesmal halt später. Anyway oder?
    Viele Grüße
    Thomas

  2. Maj-Britt 9. April 2009

    Hi Guido,
    schon 3 Tage nichts von dir gehört bzw. gelesen, wir sind hier schon auf Entzug! Hoffe, du hast dich inzwischen regeneriert!Ich wünsche dir „Happy Easter“ im fernen England und sende liebe Grüße aus Gießen.

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