steilberghoch

Ultracycling und Alpenpaesse

Glass Elevator – Endlich schwitzen

Klingt seltsam, ist aber so: Obwohl es hier während meiner Trainingsfahrten meist um 35° C oder wärmer war, habe ich praktisch nicht sichtbar geschwitzt. Das, zusammen mit dem eher geringen Durstgefühl in der Wärme, führt dazu, dass man wirklich sehr aufpassen muss genug zu trinken.

Anscheinend verdunstet der Schweiß hier so schnell, dass sich gar nicht erst Tropfen auf der Haut bilden. Oder aber ich strenge mich einfach nicht genug an im Training….

Heute bin ich nun mit dem Auto nach Borrego Springs gefahren. Natürlich über die RAAM Strecke. Das liegt ungefähr 90 Kilometer östlich von meiner Homebase in Brawley und außerdem direkt am Fuß des Glass Elevator.

Der Glass Elevator genannte Anstieg ist die einzig nennenswerte Abfahrt im ersten Teil der Rennstrecke. Über diese“Passstraße“ gelangt man während des Rennens vom angenehm milden Pazifikklima in die Coloradowüste.

Mit seinen ca. 17,5 Kilometern Länge und den sanften Kurven eigentlich ein sehr schöner Abschnitt, wo man endlich mal die Beine hängen lassen kann, und ohne auch nur einmal die Bremse zu betätigen gen Tal geißelt. Theoretisch.

Praktisch hat man es hier aber oft mit heftigen böigen Winden zu tun, die gerne von der Seite, recht unerwartet reinknallen, so dass man Mühe hat auf dem Rad zu bleiben.

Auf jeden Fall aber ein Highlight im ersten Rennabschnitt. Und da ich heute sowieso EB Intervalle auf dem Plan habe, werde ich die diesmal bergauf fahren.

In Borrego hat man deutlich vielfältigere Strecken zur Auswahl und es ist einfach schöner hier als im drögen Imperial Valley, aber ich wollte auf jeden Fall die paar Grad mehr Hitze und weniger Sand während des Trainings, so dass ich mich für Brawley entschieden habe.

Nun genieße ich aber das Trainingsareal hier rund um Borrego.

Nachdem das Auto geparkt ist und ich umgezogen bin muss ich erst mal feststellen, dass ich ja das Ensure und die Riegel vergessen habe. Egal, ich splitte eh und geh dann zwischendurch was essen.

Nach einem zwanzigminütigem Aufwärmen geht es in den Glass Elevator. Die Steigung ist, wie hier im Westen praktisch immer, sanft und gut zu dosieren. Die Temperatur liegt um 32°, fast ein bisschen wenig. Die EB Intervalle gehen gut und machen Spaß. Wie geil endlich mal wieder berghoch zu fahren. Ich habe nämlich vom Training im Flachen und indoor die Schnauze wirklich voll, ich würde am liebsten mal wieder ein Rennradwochenende in den Alpen verbringen.

Aber das hier ist auch schon ok, vor allem ist es Vorbereitung auf die kommende Herkulesaufgabe. Ich kann nicht ganz den Enthusiasmus entwickeln wie 2014, was wohl normal ist. Aber ich schraube mich brav nach oben, der Wind ist erstaunlich moderat, habe ich hier so noch nicht erlebt.

Einzig ein Hund, der mich aus dem Fenster eines entgegenkommenden Autos wütend anbellt, erschreckt mich so, dass ich fast vom Fahrrad falle.

Also die Hunde hier hassen Fahrradfahrer wirklich. Anyway, ich ziehe drei Intervalle durch und dosiere dann den Rest im G1, niedrigen G2 Bereich.

Der Anstieg zieht sich viel länger als gedacht, aber geht dann auch zu Ende und ich fahre noch ein paar Kilometer in Richtung Osten. Mit Rückenwind. Hoffentlich ist das beim RAAM anders…

Dann drehe ich um und fahre zurück. Am Beginn der Abfahrt drücke ich eine Runde am Radcomputer ab. Mal sehen wie lange es dauert bis ich unten bin, müsste so zwischen 15 und 20 Minuten liegen.

Da der Wind so moderat ist, und ich außerdem die Lightweight Bremsbeläge schon montiert habe, aber gerade die Alu-Ersatzlaufräder fahre, versuche ich natürlich ohne Bremsen auszukommen, was bis auf zwei kleine Stellen gelingt, allerdings hätte ich da auch laufen lassen können, war nur zu vorsichtig.

Ich kann aber nicht so richtig Tempo aufnehmen, da ich am Bergrad, mit dem ich unterwegs bin nur maximal 50-11 als Übersetzung habe. So brauche ich gut 17 Minuten bis ich unten bin.

Beim Race Across America werde ich es hier aber sehr vorsichtig angehen. Man kann nicht wirklich viel gewinnen, aber wenn man sich wegen einer plötzlichen, brutalen Windböe auf den Asphalt legt macht es den Rest des Rennens nicht leichter 😉

Unten angekommen fahre ich noch etwas aus und gönne mir dann ein Mittagessen im Keslings Kitchen Restaurant. Ich vergesse immer wieder, dass hier die Portionen groß sind, schaffe aber immerhin dreiviertel des Salats und die Hälfte der Pizza Funghi.

Dann fahre ich nochmal anderthalb Stunden auf der RAAM-Strecke in Richtung TS2. In diesem Abschnitt gibt es einen riesigen „Roller“, also eine dieser Bodenwellen dem die Straße folgt ohne ihn zu zerschneiden. Zu meiner Freude ist ein recht langes Stück mit frischem Asphalt ausgebessert worden. Sehr cool.

Diese Roller, vor allem die großen sind teils richtig steil. Ein nicht unerheblicher Teil der Höhenmeter beim Race Across America sammelt man mit solchen Bodenwellen.

Wieder am Auto angekommen packe ich das Rad wieder ein und mache mich auf den Rückweg nach Brawley. Ein sehr schöner Trainingstag. Und ich habe im ersten Teil wirklich geschwitzt, die niedrigere Temperatur, die höhere Luftfeuchtigkeit und die EB-Intervalle haben endlich mal den Schweiß richtig triefen lassen 🙂

 

 

 

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

Antworten

© 2024 steilberghoch

Thema von Anders Norén